Krimi-Autor Helmut Vorndran stellte in der Stadtbücherei in Bad Staffelstein sein neues Buch "Lupinenkind" vor.
Sie heißen Tofu, Presssack, Zwieback, Schnitzel oder Herpes: Sieben kleine Ferkel hat das Ermittlerschweinchen Riemenschneider auf dem sündhaft teuren Kaschmirmantel des Chefs der Bamberger Polizei zur Welt gebracht. Mitten in die namensgebende Zeremonie platzt die Nachricht von einem Mord.
Am Dienstagabend stellte Helmut Vorndran in der Stadtbücherei in Bad Staffelstein sein neues Buch "Lupinenkind" vor. Eine gute Nachricht gab es gleich vorneweg: Im Herbst erscheint eine Zusammenfassung aller drei Thermentod-Episoden, plus einer vierten Fortsetzung als Buchausgabe. Die beiden Bände "Das Horrorskop" und "Der Fall Buddha" seien ausverkauft und der Verlag verweigere einen Nachdruck, erklärte der Autor.
Tatort Bamberger Friedhof
Nachdem sich bei den letzten Lesungen von Vorndran einige ältere Damen darüber beschwert hatten, dass es keinen einzigen Mord gibt (Vorndrans lapidare Vermutung: "Wahrscheinlich haben sie nichts mehr zu verlieren"), gab es diesmal den gewünschten Mord: Er passiert während einer Beerdigung auf einem Bamberger Friedhof, als plötzlich ein Mann erschossen wird. Seltsamerweise gab es vorher mysteriöse Nachrichten auf den Handys der Trauergäste.
Doch damit nicht genug: Der 58-jährige Autor schickt diesmal sein kriminalistisches Ermittlerteam auf die Spur einer Reihe von geheimnisvollen Marienerscheinungen in Heroldsbach (nahe Forchheim), die nach dem Krieg eine der größten Massenbewegungen in Deutschland auslöste. Allerdings weigerte sich die katholische Kirche damals, die Marienerscheinungen der vier Mädchen anzuerkennen. Schlimmer noch: Es wurde jedem mit der Exkommunizierung gedroht, der daran glaubte, Priester wurden in die "Verbannung" geschickt und einem Professor die Lehrerlaubnis entzogen.
Neben den realen Ereignissen füttert Helmut Vorndran seine Zuhörer mit höchst skurrilen Geschichten, sozusagen mit kleinen "Appetithäppchen", die Lust auf mehr machen sollen. Da wäre die Geschichte des genialen Informatikers Dr. Winfried Schick, der seine Villa am Würgauer Berg zum "Smart Home" ausbaute. Alle Haushaltsgeräte kommunizierten reibungslos miteinander und taten ihren Dienst, bis der Haushaltsroboter Sokrates neu konfiguriert werden musste. Ab da war nichts mehr wie es vorher war: Der Toaster entdeckte sein Umweltgewissen, und der Bodenstaubsauger benahm sich wie ein notgeiler Prolet. Schließlich sperrten sie Schick sogar aus seinem eigenen Haus aus.
Heiratsantrag wird abgelehnt
Skurriler und höchst amüsanter Höhepunkt der Lesung war der Heiratsantrag von Professor Siebenstädter in der Erlanger Rechtsmedizin an die neue Bamberger Ermittlerin Andrea Onello. Nur schade, dass die Angebetete sich nicht von der aufwendigen Inszenierung beeindrucken ließ und den sündhaft teuren Champagner und die eigens dafür angeschafften Gläser ablehnte. Auch den von Siebenstädter geschmiedeten Ehering aus der Speerspitze einer 800 Jahre alten Moorleiche lehnte sie ab.
Am Ende seiner Lesung präsentierte Vorndran seinen Zuhören noch ein Amtsblatt der Erzdiözese Bamberg aus den Jahren der Marienerscheinungen in Heroldsbach. Darin werden Pfarrer dazu aufgefordert, jedem die heilige Kommunion zu verweigern, der zum Ort der Erscheinungen pilgert.