Katja Staufer will nicht mehr auf den Thron

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Katja Staufer aus Kulmbach (Bildmitte zwischen Katharina Sophia Schwaiger und Srah Jäger) hat ihre Kandidatur um die Königinnenkrone zurückgezogen.
Katja Staufer aus Kulmbach (Bildmitte zwischen Katharina Sophia Schwaiger und Srah Jäger) hat ihre Kandidatur um die Königinnenkrone zurückgezogen.
Foto: Bayerischer Brauerbund

Die Kulmbacherin war eine der sieben Finalistinnen für das Amt der Bayerischen Bierkönigin. Doch die 29-Jährige hat ihre Kandidatur zurückgezogen. Grund ist die andauernde Corona-Pandemie.

Dagmar Besand

Der erste Eindruck: sympathisch, selbstbewusst, ein gewinnendes Lächeln. Die Bierkrone konnte man sich auf ihrem Kopf gut vorstellen. Katja Staufer hatte es 2020 als eine von 81 Bewerberinnen, die Botschafterin des bayerischen Biers werden wollten, unter die 24 Kandidatinnen geschafft, die zum Casting des Bayerischen Brauerbunds nach München eingeladen wurden. Dort wurden im März die sieben Finalistinnen gekürt - und Katja war eine von ihnen.

Dann kam die Corona-Pandemie. Das Finale im Mai fand nicht statt, die amtierende Königin blieb ein weiteres Jahr im Amt. Aus den bereits gekürten Prinzessinnen soll nun dieses Jahr im Mai die neue Königin gewählt werden.

Katja Staufer hatte sich auf diese Zeit sehr gefreut. Doch die Pandemie hat ihr die Freude an der Fortsetzung ihrer Bewerbung verdorben. "Schweren Herzens habe ich meine Kandidatur zurückgezogen. Ich habe lange darüber nachgedacht, aber ich kann in der aktuellen Situation nicht so dahinterstehen, wie ich es vor einem Jahr konnte und wie es dieses Amt erfordert", schrieb sie in ihr Profil der sozialen Medien. Der Bayerische Brauerbund will die Wahl dieses Jahr auf jeden Fall durchziehen. Termin ist der 20. Mai.

Die Leidenschaft kam mit dem Beruf

Katja Staufer stammt aus Kronach und hat 2011 ein Duales Studium "Handel und Internationales Management" bei der Kulmbacher Brauerei begonnen. "Seitdem bin ich Kulmbacherin", sagt die 29-Jährige, die inzwischen Gebietsverkaufsleiterin bei der Brauerei ist.

"Die Leidenschaft fürs Bier kam mit dem Beruf", erzählte die frisch gekürte Kandidatin der Bayerischen Rundschau letztes Jahr im Interview. Schon im Studium hatte sie sich mit dem Image des Bieres beschäftigt. Ihre Bachelorarbeit schrieb sie über den Bierexport nach China.

Katja Staufer hatte sich damals riesig über ihren Erfolg bei der Kandidatur gefreut: "Die heimliche Hauptstadt des Bieres sollte endlich auch eine Bierkönigin bekommen, und die möchte ich sein!" Auch nach der Verschiebung der Wahl um ein Jahr hielt die Motivation an. Sie hoffte darauf, dass die Pandemie 2021 weitgehend ausgestanden wäre.

Doch es kam anders. Die Infektionszahlen sind hoch. "Es ist immer noch nicht absehbar, wann wieder etwas Normalität einkehren wird. Aber man muss wohl realistisch sehen, dass dieses Jahr keine größeren Veranstaltungen möglich sein werden. Auch den großen Finalabend in München kann es nicht in der gewohnten Form geben", bedauert die 29-Jährige. Zwar habe der Bayerische Brauerbund ein tolles Alternativprogramm ausgearbeitet, "aber das Feeling, das letztes Jahr da war, wollte sich bei mir einfach nicht einstellen". Sie könne sich nicht vorstellen, mit Maske Wahlkampf für ihre Person zu machen, während es vielerorts um Existenzen geht. "Es fühlt sich für mich einfach nicht richtig an."

Das sei nicht als Kritik in Richtung Brauerbund oder der anderen Kandidatinnen gerichtet, nur ein persönliches Gefühl, das sich in den letzten Wochen verfestigt habe. "Für diese Sache muss man brennen, und ich hoffe, dass eine der anderen Kandidatinnen das auch in diesem Jahr kann und das Bayerische Bier würdig vertreten wird."Mit fast allen, die die Geselligkeit lieben, teilt Katja Staufer einen großen Wunsch: "Ich sehne die Zeit herbei, in der wir endlich wieder alle zusammen im Bierzelt auf den Bänken stehen und gemeinsam ,Angels' von Robbie Williams schmettern!"

Wie geht es weiter?

Am 20. Mai wird die Wahl nun trotz der Corona-Pandemie stattfinden und ab 20 Uhr live aus dem Münchner Hofbräuhaus auf den Facebook-Kanälen "Bayerisches Bier" und "Hofbräuhaus München" übertragen. Die Wahl wird durch je ein Drittel der Stimmen des vorangegangenen Online-Votings, der Jurystimmen am Wahlabend und durch die Publikumsabstimmung während des Live-Streamings entschieden. Auch das passiert online. Das "Publikum" sind Vertreter der bayerischen Brauereien und der Familien der Kandidatinnen.

Mit diesem Wahlmodus und der Live-Übertragung der Veranstaltung über das Internet reagiere man auf die andauernden Auflagen zur Eindämmung der Pandemie und auf die daraus resultierende Planungsunsicherheit, teilt der Brauerbund mit.

Als Vorbereitung auf die mögliche Amtszeit als Bayerische Bierkönigin sollten die Finalistinnen bei einer Studienfahrt nach Kulmbach im Bayerischen Brauereimuseum geschult werden. Auch diese wird nun online stattfinden. "Wir freuen uns, dass wir die Schulung zusammen mit dem Bayerischen Brauerbund und mit Unterstützung der Kulmbacher Brauerei Mitte April zumindest online durchführen können", sagt Mönchshof-Geschäftsführerin Helga Metzel. Darauf sind wir gut vorbereitet: Wir werden den Kandidatinnen sowohl die Brauhistorie, als auch die Braukunst über den Bildschirm näherbringen. Unser Biersommelier Martin Ständner wird im Rahmen einer virtuellen Bierverkostung erklären, wie Bier verkostet wird und welches Bier zu welchem Essen passt."

Eine analoge Führung durch das Bayerische Brauereimuseum, die Schatzkammer bayerischer Bierkultur, ersetze das alles natürlich nicht. "Deswegen hoffen wir, alle Bierprinzessinnen baldmöglichst doch auch noch vor Ort bei uns dazu begrüßen zu können."

Online-Abstimmung im Internet

Ab dem 14. April kann jeder, der sich an der Wahl beteiligen möchte, unter www.bayerische-bierkönigin.de seine Stimme für seine Wunschkandidatin abgeben.