Das Ziel der Studienfahrt der Erwachsenenbildung im Seelsorgebereich der katholischen Pfarreien von Herzogenaurach war Coburg, wo in diesem Jahr in der Stad...
Das Ziel der Studienfahrt der Erwachsenenbildung im Seelsorgebereich der katholischen Pfarreien von Herzogenaurach war Coburg, wo in diesem Jahr in der Stadt und auf der Veste die Landesausstellung "Ritter, Bauern, Lutheraner" stattfindet. Organisiert hatte die Fahrt in bewährter Weise Josef Matzke.
Coburg wurde ursprünglich vom Haus Sachsen-Coburg-Gotha regiert, einer Seitenlinie der Ernestinischen Wettiner, und kam erst am 1. Juli 1920 zu Bayern, nachdem sich die Bevölkerung in einer Volksabstimmung mit 88 Prozent dafür ausgesprochen hatte.
Bei ihrem Besuch in Coburg war den Herzogenaurachern schnell klar, warum die Stadt in der nordöstlichen Ecke von Bayern für die Landesausstellung zum Jubiläum 500 Jahre Reformation prädestiniert war. Der Reformator Martin Luther verbrachte 1530 ein halbes Jahr auf der sicheren Veste Coburg, da er wegen einer über ihn verhängten Reichsacht nicht am Reichstag in Augsburg teilnehmen konnte. Zu Beginn seines Coburger Aufenthalts hielt Luther sieben Predigten in der spätgotischen Stadtkirche St. Moriz, in der bereits seit 1524 der Gottesdienst in der neuen, lutherischen Form abgehalten wurde.
In der Morizkirche konnten die Herzogenauracher das Alabastergrabmal bewundern, das Herzog Johann Casimir im Jahr 1598 seinen Eltern, Johann Friedrich dem Mittleren und Elisabeth von der Pfalz, hatte errichten lassen. Außerdem konnten sie einem Konzert für Orgel und Posaune lauschen. Auf den Kirchenpatron, den Heiligen Mauritius, geht auch das Stadtwappen von Coburg zurück, das einen Mohren zeigt.
Weitere Ziel waren die Landesausstellung auf der Veste Coburg und das Zentrum von Coburg mit dem Marktplatz, wo die echten Coburger Bratwürste angeboten werden, das Coburger "Nationalgericht" schlechthin. Ihre Länge bemisst sich nach der Länge des Marschall-stabes, den die Figur des Stadtheiligen Mauritius auf dem Rathausgiebel in der Hand hält, immerhin rund 30 Zentimeter. Die Coburger Bratwurst besteht aus Schweine- und Rindfleisch, enthält keinen Majoran, dafür aber bis zu fünf Prozent Ei. Gegrillt werden darf sie nur mit trockenen Kiefernzapfen, wodurch sie einen ganz besonderen Geschmack erhält.
Unweit vom Schlossplatz mit dem Landestheater und Schloss Ehrenburg, besuchten die Herzogenauracher auch die katholische Kirche St. Augustin, fertiggestellt im Jahr 1860 durch die katholische Linie Sachsen-Coburg-Kohary. In der Gruft unter der Kirche befindet sich unter anderem auch der Sarkophag von Zar Ferdinand von Bulgarien.
In St. Augustin in Coburg war Johannes Saffer Kaplan, nunmehr Pfarrverweser in Hannberg und Weisendorf, womit sich der Kreis für die Herzogenauracher bei ihrem Besuch schloss.
Manfred Welker