Jugendliche bewegen

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Strecken auf dem Prüfstand: Die P-Seminarler laufen jeden Parcours Probe. Fotos: Katja Nauer
Strecken auf dem Prüfstand: Die P-Seminarler laufen jeden Parcours Probe. Fotos: Katja Nauer
Lehrer Stefan Kestel (unten links) hatte die Idee zu diesem Projekt.
Lehrer Stefan Kestel (unten links) hatte die Idee zu diesem Projekt.
 

16 Schüler des Gymnasiums Ernestinum richten an der Sportanlage des TSV Rossach ein Lauf- und Walkingzentrum ein.

Auf gut ausgeschilderten kürzeren und längeren Strecken rund um Rossach walken oder laufen. Für die, die mit dem Auto kommen, steht ein Parkplatz zur Verfügung; außerdem gibt es eine Sitzgruppe sowie eine detaillierte Hinweisetafel zu Länge und Höhenprofilen der Rundkurse am Startpunkt. Das wär doch was!
16 Schüler der elften Klasse des Gymnasiums Ernestinum fanden das eine genauso gute Idee wie ihr Lehrer, Oberstudienrat Stefan Kestel. Denn der hatte die Einrichtung eines Sportzentrums in Rossach als sogenanntes P-Seminar ausgeschrieben.


Anstoß zum Projekt

Kestel unterrichtet Sport am Gymnasium Ernestinum. Außerdem trainiert er beim Sportverein TSV Rossach die Fußball-D-Jugend. "Seit zwei Jahren organisiert Norbert Müller, Leiter der Walkingabteilung beim TSV, den Itzgrundlauf, der jedes Jahr zur Kirchweih stattfindet, und sucht sich immer eine neue Strecke." Müller und Kestel stellten sich die Frage: "Warum nicht ein festes Zentrum einrichten, mit klar definierten Strecken und zum Nutzen für die ganze Bevölkerung?"
"Im Rahmen des P-Seminars müssen die zukünftigen Abiturienten ohnehin ein Projekt mit externen Partnern auf die Beine stellen", informiert Kestel. Nachdem das Projekt eines Sportzentrums mit dem Sportverein besprochen und Vorstand Bernd Schneider "grünes Licht" gegeben hatte, ging es an die theoretische und praktische Umsetzung.
Die 17-jährige Leonie Ehrlich erzählt, welche Überlegungen die sieben Mädchen und neun Jungs zuerst klärten: "Wir haben uns Gedanken über die Anzahl der Strecken gemacht, und uns überlegt, für welche Sportarten die Strecke geeignet sein soll - und wie wir das Projekt bestmöglich umsetzen." Gemeinsam legten sie die Einrichtung eines Lauf- und Walkingparcours' fest.


Vier Strecken

Insgesamt vier Strecken über fünf, siebeneinhalb, zehn und 15 Kilometer sollten es werden. "Wir haben drei Gruppen gebildet", informiert Leonie. "Eine Gruppe, die sich um die Routen kümmert; die zweite behandelt das Thema Sponsoring und Finanzierung und die letzte Gruppe kümmert sich um die Beschilderung der Strecken."
Und natürlich sollten auch die Gemeinde Großheirath und die Stadt Bad Staffelstein mitmachen, durch deren Gebiete die Strecken führen sollen. Bürgermeister Udo Siegel war gleich angetan von den Vorschlägen.
Mit einem Spendenbrief wandte sich jeder Schüler an zehn potenzielle Sponsoren. Mit ersten Erfolgen: "Die Firma Angermüller aus Untersiemau hat uns zugesagt, uns mit Material, Maschinen und Arbeitskräften 20 Parkplätze direkt am Sportheim einzurichten", freut sich Kestel. Das Vermessungsamt in Coburg erklärte sich bereit, die Routen zu digitalisieren und stellt das gesamte Kartenmaterial zusammen. "Außerdem wird es eine App geben, die nach Abschluss des Projekts auf der Gemeindeseite von Großheirath zu finden ist", erklärt Schüler Luis Malowitz. Wer ohne digitale Unterstützung laufen oder walken will, kann sich auf die detaillierte Beschilderung verlassen.


Testlauf gestartet

Jetzt lag das Kartenmaterial vom Vermessungsamt in Großformat auf einem Tisch vor dem Sportheim in Rossach. Die Seminarteilnehmer zelteten auf dem Sportgelände und überprüften den gesamten Parcours per pedes oder mit dem Fahrrad. Dabei legten sie fest, wo eine Beschilderung notwendig ist.


Anforderungen variieren

Jeder Parcours ist anders: Die fünf Kilometer lange Strecke wird an der Itz entlang Richtung Großheirath führen, die siebeneinhalb Kilometer-Strecke Richtung Zilgendorf, der zehn Kilometer Rundkurs über Buchenrod und Neuses und der mit 15 Kilometern bergigste Verlauf führt zur Steglitz und der Kulch im Banzer Wald.
"Die Beschilderung soll möglichst lange halten", sagt Kestel. Deshalb haben sich seine Schüler auch für gute Qualität, die wetterbeständig ist und rund sieben Jahre halten soll, entschieden.
"Aufkleber an Bäumen verwittern schnell und müssten sonst ständig nachgebessert werden." Rund 7500 Euro Spenden wollen die P-Seminarler dafür noch sammeln.
Udo Siegel hat bereits zugesagt, dass die Bauhofmitarbeiter die Schüler beim abschließenden Schildersetzen tatkräftig unterstützen. Neben dem neu errichteten Parkplatz werden zudem eine Sitzgruppe und eine Hinweistafel mit dem jeweiligen Streckenverlauf und Höhenprofil aufgestellt.
"Weil es eine gesundheitsbildende Maßnahme ist", erläutert Udo Siegel noch, "können wir auf öffentliche Fördergelder hoffen."