Jetzt schlägt's 13 ...

2 Min
Der Pfarrer beschwört den heiligen Bimbam, doch nur eine List kann den ungläubigen Gemeinderat auf den Pfad der Tugend bringen. Foto: M. Wunder
Der Pfarrer beschwört den heiligen Bimbam, doch nur eine List kann den ungläubigen Gemeinderat auf den Pfad der Tugend bringen. Foto: M. Wunder

Die Tettauer Theatergruppe brachte "Die Lügenglocke" auf die Bühne. Das unterhaltsame Stück um einen am Ende bekehrten Gemeinderat kommt beim Publikum an.

Dass eine funktionierende Kirchenglocke mehr wert ist als eine Discothek vor Ort, stellte die neue Tettauer Theatergruppe mit der Komödie "Die Lügenglocke" unter Beweis. Das Publikum verfolgte die Geschichte und fühlte sich bestens unterhalten.
Bevor der Wirt und Bürgermeister Alois Filzner (Wolfgang Heinz) den Gemeinderat in seiner Wirtsstube zu eine privaten Vorbesprechung auf die nächste Gemeinderatssitzung einlädt, muss dieser sein Personal, die Aushilfsbedienung Resi (Tanja Böhm) und Tochter (Julia Lipfert) zur Arbeit "anschieben". Diese allerdings schieben das auf die Tatsache zurück, dass der Bürgermeister immer nervös ist, wenn der Gemeinderat kommt.
Bei Freibier und genügend (verdünntem) Schnaps legt der Bürgermeister dann den drei Gemeinderäten (Herbert Müller, Dieter Heinrich und Bernd Heinz) seinen Plan für eine neue Diskothek in der Ortschaft nahe. Den Handwerkern verspricht er finanzielle Vorteile von der Anfrage eines tschechischen Betreibers. Selbstverständlich werde der Wirt auch nicht zum "Gotteslohn" - diese Währung ist den Gemeinderäten nicht bekannt - arbeiten und erhofft sich neben der Umsatzbeteiligung auch die Vermietung seiner nicht benötigten Lagerhalle und die Lieferung von Getränken.


Ratlosigkeit im Rat

Als einzige weiß die Kellnerin Resi, die Freibier in regelmäßigen Abständen auf Anweisung ihres Chefs den mittlerweile betrunkenen Räten bringt, von der Geschichte. Als plötzlich der Pfarrer (Hans Kaufmann) in die Runde platzt und mitteilt, dass die große Glocke der Kirche samt Glockenstuhl und Treppe abgestürzt ist, herrscht Ratlosigkeit. Keiner der "Großkopferten" ist bereit, mit gutem Beispiel voran zu gehen und eine Spende für die Kirche zu tätigen.
Vielmehr klagen sie über heftige Steuern und Abgaben, welche das Handwerk ruinieren. Die arme Aushilfskellnerin Resi kann das Leid nicht mehr ansehen und gibt den notleidenden Gemeinderäten schließlich die letzte Runde aus, bevor alle restlos abgefüllt sind. Der Pfarrer fragt: "Wer soll jetzt die Gläubigen zum Gebet rufen?" Nachdenklich stimmt den Pfarrer, dass die Gemeinderäte im Vollrausch jeglichen Anstand verloren haben und weder Ehrlichkeit noch Gottesfurcht zeigen. Am Boden zerstört ist der Geistliche, zumal nur die Alten, die ohnehin keine großen Sünden haben, zum Beichten kommen und die Jungen im Wirtshaus sitzen.
Die mitleidige Aushilfskellnerin Resi schmiedet jetzt ihren Plan, der dem Pfarrer helfen und den "Großkopferten" einen Denkzettel verpassen soll. Gerade recht kommt dabei die Wahrsagerin Wally Waldmoser (Monika Barnickel), welche schon an frühen Morgen einen gewaltigen Durst mitbringt.
Sie offenbart, dass sie im Schlaf übersinnliche Kräfte hat und ihre Träume Wirklichkeit werden. Der jüngste Traum: Der Herrgott läutet persönlich die Glocken, wenn im Wirtshaus Lügen erzählt werden, geflucht wird oder krumme Geschäfte laufen. Die Idee hatte die Aushilfskellnerin Resi, welche als gelernte Elektrikerin mit Wissen des Pfarrers eine spezielle Glocke bastelte, welche per Sender immer geläutet wird, wenn eine der drei Vorgaben eintritt.


Von der Glocke bekehrt

In der Wirtsstube hört die Glocke nun kaum mehr auf zu läuten. Bereits nach kurzer Zeit bringt die "verfluchte Bimmelei" nicht nur den Wirt, sondern auch dessen Frau (Ines Pecht-hold) auf die Palme. Erste Erfolge kann der Pfarrer vermelden, als er vier Stunden am Stück im Beichtstuhl gesessen hat. Die Räte scheinen Vernunft anzunehmen und erkennen, dass eine Glocke wichtiger ist als eine Diskothek. Schließlich gehen die Räte auf Glockensuche, es wird fleißig für die Kirche gespendet.
Die Regie des mit perfekter Tontechnik aufgeführten Stückes führte Benjamin Baier.