Jetzt arbeiten die anderen

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Reta Trummer Foto: Sylvia Hubele
Reta Trummer Foto: Sylvia Hubele

von unserer Mitarbeiterin Sylvia Hubele Hemhofen — Vor 90 Jahren wurde Paul Hindenburg der neue Reichspräsident, in China begann die Revolution und in Wellerstadt kam Margarete Tru...

von unserer Mitarbeiterin Sylvia Hubele

Hemhofen — Vor 90 Jahren wurde Paul Hindenburg der neue Reichspräsident, in China begann die Revolution und in Wellerstadt kam Margarete Trummer, die einfach Reta genannt wurde, als zweitjüngstes von insgesamt fünf Mädchen in einer Bauernfamilie zur Welt. In Baiersdorf ging sie zur Schule, anschließend musste sie der Mutter bei ihrer Arbeit auf dem Feld, mit Vieh und Garten helfen.
Reta Trummer lernte ihren Mann kennen, der aus Baiersdorf stammte, sie heirateten 1948 und zogen nach Baiersdorf. "Damals mussten sich die Eltern alles erarbeiten", erinnert sich Erich, der jüngere Sohn, der sie immer noch fast jeden Tag im Seniorendomizil Haus Heinrich in Hemhofen besucht, wo sie vor fünf Jahren einzog. Zu einer Zeit, in der es fast nichts gab, das Heu für die Tiere ebenso gemacht werden musste, wie das Holz für den Ofen, stellte ein Paar Hausschuhe ein wunderschönes Geschenk dar, über das sich der Beschenkte wirklich freuen konnte.

Für Urlaub war lang keine Zeit

Reta Trummer versorgte Kinder, Küche und Garten und half auch in der Firma mit, die ihr Mann aufbaute: "Sie haben beide wirklich an einem Strang gezogen", bestätigte Sohn Erich, der inzwischen die Firma des Vaters weiterführt. An Urlaub war in dieser Zeit nicht zu denken. Wenn ihre beiden Söhne Günther und Erich von der Schule nach Hause kamen, gab es etwas zu essen. "Wir waren gut behütet", konstatiert Erich, und freut sich, dass er der Mutter jetzt etwas von der Liebe zurückgeben kann, mit der er aufwuchs.
Als ihr Mann nach einem schweren Unfall querschnittsgelähmt war, pflegte sie ihn selbstverständlich, bis er zehn Jahre später starb. Doch da er sich teilweise auch selbst helfen konnte, unternahm sie seit dieser Zeit Reisen mit ihren Freundinnen. Bis sie nach Hemhofen ziehen musste, hatte sie an ihrem Garten und mit ihren Hühnern viel Freude: Eier, Kartoffeln, Zwiebeln und Salat waren immer frisch im Haus.
"Sie hatte bis jetzt wirklich ein schönes Leben", blickt Sohn Erich auf das lange Leben seiner Mutter zurück. Die Arbeit, die früher ohne Mühen schien, übernehmen jetzt andere.