Jeder Fünfte arbeitet zum Niedriglohn

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40 Stunden die Woche arbeiten - und trotzdem reicht's am Monatsende nicht: In Bamberg arbeiten rund 6100 Vollzeitbeschäftigte zum Niedriglohn. Damit liegt jeder fünfte Arbeitnehmer (18,8 Prozent) trot...

40 Stunden die Woche arbeiten - und trotzdem reicht's am Monatsende nicht: In Bamberg arbeiten rund 6100 Vollzeitbeschäftigte zum Niedriglohn. Damit liegt jeder fünfte Arbeitnehmer (18,8 Prozent) trotz voller Stundenzahl unter der amtlichen Niedriglohnschwelle von aktuell 2203 Euro brutto im Monat. Im Landkreis Bamberg sind es rund 5200 Vollzeitbeschäftigte im Niedriglohnsektor (19,4 Prozent). Das teilt die Gewerkschaft Nahrung-Genuss-Gaststätten (NGG) mit.

Die NGG Oberfranken beruft sich hierbei auf Zahlen der Bundesagentur für Arbeit. Geschäftsführer Michael Grundl spricht in der Pressemitteilung von einem "Alarmsignal". Tausende Menschen hätten trotz langer Arbeitstage enorme Probleme, finanziell über die Runden zu kommen. "In Metzgereien, Bäckereien, Fast-Food-Betrieben, Restaurants und Hotels ist der Anteil von Niedriglohn-Beschäftigten dabei besonders hoch. Hier müssen die Firmen endlich deutlich höhere Löhne zahlen", fordert Grundl. Nach Angaben der Arbeitsagentur liegen bundesweit 53 Prozent aller Vollzeit-Beschäftigten im Lebensmittel- und Gastgewerbe unter der Niedriglohngrenze.

Eine Hauptursache für diesen Zustand ist nach Einschätzung der Gewerkschaft NGG die schwindende Tarifbindung. "Auch in Bamberg zahlen immer weniger Hoteliers und Gastronomen nach Tarif. Statt mit dem Tariflohn von 13,34 Euro pro Stunde geht ein gelernter Koch dann nur mit dem Mindestlohn von 9,19 Euro nach Hause. Wie soll man damit eine Familie durchbringen?", kritisiert Grundl. Um diesen Trend zu stoppen, müssten sich Firmen, die Mitglied im Arbeitgeberverband sind, an die mit der Gewerkschaft ausgehandelten Tarifverträge halten und armutsfeste Löhne zahlen.

Nach Beobachtung der NGG nimmt die Zahl der Verbandsmitglieder, die aus der Tarifgemeinschaft ausscheren, seit Jahren zu. "Außerdem muss es noch mehr Tarifverträge geben, zu denen ganze Branchen durch die Politik verpflichtet werden - gerade da, wo der Niedriglohnsektor wuchert", so Michael Grundl. red