Stephan Herbert Fuchs Unter dem Motto "Vielfalt. Das Beste gegen Einfalt" sind am Sonntag auf der Landesgartenschau in Bayreuth die Interkulturellen Wochen ...
Stephan Herbert Fuchs
Unter dem Motto "Vielfalt. Das Beste gegen Einfalt" sind am Sonntag auf der Landesgartenschau in Bayreuth die Interkulturellen Wochen eröffnet worden. Ziel der Veranstaltungsreihe ist es, Gelegenheit zur Begegnung zu bieten, miteinander ins Gespräch zu kommen, sich gegenseitigen kennenzulernen, dadurch Vorurteile zu überwinden und Brücken zu bauen.
130 leuchtende Pads
Am Beginn standen ein überkonfessionelles Eröffnungsfest sowie die Segnung eines neu gepflanzten "Baumes der Integration". Dieser Baum nahe des Oratoriums ist ein Kunstwerk. Ihn schmücken 130 leuchtende Pads. Auf den bunten Platten in den verschiedensten Formen sind Namen und Herkunftsland von Flüchtlingen verewigt.
"Im Gegensatz zu den Blättern, die der Baum im Herbst abwirft, werden die leuchtenden Stücke, die unsere Gesellschaft zusammenführen, bleiben", sagte Beatrice Trost vom Kunstmuseum. Sämtliche Flüchtlinge, deren Name auf den Platten steht, seien im Rahmen einer Projektarbeit des Kunstmuseums persönlich aufgesucht worden.
Zur Integration beitragen
Ein eigenes Hinweisschild vor dem Baum haben die Metallbauerklasse und eine Flüchtlingsklasse der Berufsschule I im Rahmen des Unterrichts angefertigt.
Das Motto "Vielfalt. Das Beste gegen Einfalt" gebe den vielen Millionen Menschen in unserer Zivilgesellschaft Rückhalt, die sich für ein tolerantes und friedliches Zusammenleben in Vielfalt einsetzen und damit zur erfolgreichen Integration unserer Neubürger beitragen, sagte Oberbürgermeisterin Brigitte Merk-Erbe.
Die Integration der Neubürger bezeichnete sie als eine der wichtigsten Zukunftsaufgaben, die alle angehe. In dieser Hinsicht bestünde in Bayreuth über alle gesellschaftlichen Gruppen, Religionen und Organisationen hinweg ein großer Zusammenhalt. Merk-Erbe: "Gerade im Hinblick auf Menschen, die bei uns Schutz vor Krieg und Terror suchen, ist es umso wichtiger, dass wir zusammenstehen und deutliche Zeichen der Solidarität setzen."
Das, was die Grundnorm unserer Verfassung ausmacht, sei jeden Tag aufs Neue bedroht und müsse verteidigt werden, sagte der Bundesbeauftragte für Aussiedlerfragen und nationale Minderheiten, der Bayreuther Bundestagsabgeordnete Hartmut Koschyk. Hass, Intoleranz und Gewalt bedrohten die Würde des Menschen. "Als Demokraten dürfen wir dazu nicht schweigen", sagte Koschyk.
Hier setzten auch die Interkulturellen Wochen an, die auf den Grundsatz aufbauen: "Ohne Kenntnis kein Verständnis".
Der evangelische Dekan Hans Peetz meinte, die Aufnahme von Fremden gehöre zentral zum Christentum.
Die Interkulturellen Wochen finden in Bayreuth bis zum 5. Oktober statt. Das diesjährige Programm enthält über 30 Veranstaltungsangebote - Ausstellungen, Vorträge, Diskussionsrunden, Filme, Workshops, Konzerte, Sport- und Kreativangebote sowie Kinderfeste.
Alle angebotenen Veranstaltungen finden Interessierte im Internet unter der Adresse
www.familien-in-bayreuth.de.