Die große Hoffnung trotz der ganzen Krise sei, "dass sich die Leute vielleicht danach, wenn es aufwärts geht, wieder an ihre regionalen Händler und Dienstleister - wie uns Reisebüros - erinnern und den Mehrwert eines vertrauensvollen Ansprechpartners wieder schätzen."
Ben Schneider vom Reisebüro Auszeit Hemhofen meint: "Ja, die Situation in den Reisebüros ist katastrophal. Diese Krise wird zeigen, wer am Ende noch da bleibt." Wer die Rede von Carsten Spohr auf der Bilanzpressekonferenz der Lufthansa gehört habe, wisse, "wie dramatisch es um die gesamte Tourismusbranche steht". Momentan storniere beispielsweise TUI alle Abreisen bis zum 30. April.
Sabine Barry, deutsche Reisekauffrau aus Killarney in Irland, die für den Freundeskreis Castlebar Gruppenreisen bestens organisiert hat - wie die für Ende April geplante und nun um ein Jahr verschobene Reise - schreibt, dass sie aufgrund des Corona-Virus täglich Stornierungen, Buchungsanfragen und E-Mails von besorgten Kunden erreichen: "Bei uns als Irlandreiseveranstalter ist die Saison sehr kurz, denn Reisen werden nur von April bis Mitte Oktober gebucht. Die fixen Kosten wie Gehälter, Hostinggebühren, Miete, Strom bleiben jeden Monat gleich, egal wie viele Reisen wir verkaufen." Barry hat 1,5 Mitarbeiter. "Eine Mitarbeiterin musste ich ausstellen. Die Ganztagskraft arbeitet nun Kurzarbeit." Barry hofft sehr, dass sie sich für das Soforthilfeprogramm des Staats qualifiziert (jeder, der aufgrund des Virus seinen Job verloren hat, erhält in Irland sechs Wochen lang 203 Euro pro Woche). "Ich als Unternehmer kann mir in den nächsten Monaten kein Gehalt zahlen, werde aber auch für sechs Wochen vom Staat unterstützt. Ohne den finanziellen Beitrag meines Mannes könnte ich nicht weiterarbeiten", betont Barry.
Viele Kunden möchten auch jetzt schon für Mai und Juni gebuchte Reisen stornieren oder umbuchen, ergänzt die Reisekauffrau. "Wir können momentan eine kostenlose Umbuchung garantieren und verrechnen dann den Anzahlungsbetrag dagegen. Die meisten Kunden haben dafür Verständnis wie auch die Höchstadter Reisegruppe, die jetzt die Reise auf das Frühjahr 2021 umgebucht hat."
Die Krise betrifft auch alle Busunternehmen. Klaus Kohler von Kohler Reisen: "Nicht nur wir, sondern deutschlandweit sind die Busunternehmen von der Corona-Krise gebeutelt. Bereits seit vier Wochen erreichen uns tagtäglich mehrere Stornierungen von Schul-, Firmen-, Vereins-, Messefahrten etcetera. In der gesamten Region wird im Linienverkehr nur noch nach Ferienplan oder teilweise, was noch schlimmer ist, nach Samstagsplan gefahren."
Ein Drittel der Busse steht
Das habe dazu geführt, dass Kohler ein Drittel seines Fuhrparks abgemeldet habe, um zu sparen. Seit Montag hat er Kurzarbeit beantragt, um betriebsbedingte Kündigungen zu vermeiden. "Es ist schon kurios, dass - nachdem es noch vor drei Monaten einen massiven Fahrermangel gab - nunmehr Überhänge bestehen. Die gesamte Branche ist hier, je länger die Krise andauert, umso mehr auf Unterstützung angewiesen, da die Unternehmen allein die massiven Einschnitte nicht bewältigen können."