In Unterrodach gibt's einen "ökumenischen" Wirtshauseingang

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Die Wirtin Evi Quast und Metallgestalter Andreas Behrschmidt freuen sich über den gelungenen "ökumenischen" Treppenaufgang vor der "Flößerstube". Foto: Heike Schülein
Die Wirtin Evi Quast und Metallgestalter Andreas Behrschmidt freuen sich über den gelungenen "ökumenischen" Treppenaufgang vor der "Flößerstube".  Foto: Heike Schülein

Das Gasthaus "Flößerstube" in Unterrodach ist ein uriges fränkisches Wirtshaus mit einem "gscheiten" Stammtisch und allem, was dazugehört. Einmalig dürfte aber sein, dass die Gäste mit zwei verschiede...

Das Gasthaus "Flößerstube" in Unterrodach ist ein uriges fränkisches Wirtshaus mit einem "gscheiten" Stammtisch und allem, was dazugehört. Einmalig dürfte aber sein, dass die Gäste mit zwei verschiedenen Handläufen an der Außentreppe "ökumenisch" begrüßt werden: links mit einem Bischofsstab, rechts mit einem Beffchen.

Vor einigen Jahren hat Evi Quast ihr Elternhaus in Unterrodach wiederbezogen, wo sie die ehemalige Gastwirtschaft "Ströbel" am Kirchplatz in vierter Generation weiterführt. Die ehemalige Lehrerin an einer Würzburger Schule hat das Wirtshaus soweit wie möglich in ihrer ursprünglichen Form erhalten, bis auf einige wenige Ausnahmen. So hat die begeisterte Hobbymalerin beispielsweise auch eine kleine Galerie mit einigen ihrer Bilder eingerichtet. Zudem ziert mittlerweile ein ganz besonderer Handlauf die Außentreppe zum Gasthaus-Eingang.

"Ich wollte den Handlauf in erster Linie für die Sicherheit meiner Gäste anbringen lassen", erklärt Evi Quast, die mit ihrem Vorhaben den Metallgestalter Andreas Behrschmidt beauftragte. Gemeinsam überlegte man sich eine ansprechende - zum Haus und seiner Geschichte passende - Konstruktion, wobei schließlich das maßgefertigte Unikat mit den beiden Handläufen ganz im Zeichen der Ökumene entstand. Die evangelische Pfarrei Unterrodach wurde am 31. März 1804 gegründet. Ein Jahr später begann der Bau der Michaeliskirche, die sich in unmittelbarer Nachbarschaft des Gasthauses befindet. Die evangelische Prägung des Ortes verdeutlicht die rechte Seite des Handlaufs, der mit einem sogenannten Beffchen (lateinisch biffa "Halsbinde") abschließt. Das Endstück des linken Handlaufes weist dagegen die Form einer "Schnecke" eines Bischofsstabs (oder auch Krummstabs) auf.

Mit dem ökumenischen Treppenaufgang trägt die Wirtin - neben den evangelisch geprägten - auch den katholischen Gemeindeteilen Rechnung. hs