Das in der erst kürzlich entstandenen Wohnanlage "In der Heimat wohnen" in der Viktor-von Scheffel-Straße 10 untergebrachte Quartiersmanagement hatte die Be...
Das in der erst kürzlich entstandenen Wohnanlage "In der Heimat wohnen" in der Viktor-von Scheffel-Straße 10 untergebrachte Quartiersmanagement hatte die Bevölkerung von Bad Staffelstein einschließlich der Ortsteile am Montag zu einer Informationsveranstaltung in die Adam-Riese-Halle eingeladen. Dabei stellten die Quartiersmanagerinnen Katja Brade und Nadja Motschmann das Modellprojekt "In der Heimat wohnen" vor und erläuterten die Ziele und Aufgaben des Quartiersmanagements sowie die Ergebnisse der vor einem Jahr durchgeführten Bürgerbefragung.
Quartiersmanagement etabliert
Bürgermeister Jürgen Kohmann hob hervor, dass die Stadt zusammen mit der Caritas, der Josef-Stiftung und der Baufirma Raab das Wohnmodell "In der Heimat wohnen" in der Viktor-von-Scheffel-Straße konzipiert und mit Fördermitteln des Bayerischen Sozialministeriums und der Stiftung Deutsches Hilfswerk in
die Tat umgesetzt habe. Das Besondere an diesem Konzept sei die Etablierung eines Quartiersmanagements, das sich für die Belange von Senioren, für Menschen mit Behinderung und eine gelingende soziale Nachbarschaft einsetzen wird.
Mit dem Projekt wolle man das Zusammenleben der Bürger mit unterschiedlichen Altersstrukturen unter Einbeziehung von Menschen mit Behinderung und Einbindung des gesamten Umfeldes beleben. Alle Bürger sollten dabei möglichst lange selbstbestimmt in ihrem Zuhause wohnen können.
Anhand einer Powerpoint-Präsentation stellten dann Katja Brade und Nadja Motschmann das Konzept "In der Heimat wohnen" vor. Eine Grundlage hierfür habe eine Sozialraumanalyse für den Standort Bad Staffelstein durch die FH Coburg geliefert, die Themen wie Barrierefreiheit und den demographischen Wandel ansprach, und sozial-infrastrukturelle Potentiale in Form von Vereinen und verschiedenen Angeboten für Senioren sah.
Ausführlich gingen die beiden Quartiersmanagerinnen auf die postalische Bürgerbefragung aller 4500 Haushalte von Bad Staffelstein einschließlich der Ortsteile im Oktober 2015 ein.
Betreutes Wohnen ist gefragt
Die 381 eintreffenden Antworten entsprachen einer Rücklaufquote von 8,5 Prozent. Näher betrachtet wurden vor allem die Themen Wohnen, wohnortnahe Beratung, ehrenamtliches Engagement, Verkehrsanbindung und die Dienstleistungsangebotsstruktur in Bad Staffelstein. So sehen 34 Prozent der Teilnehmer an der Befragung einen Bedarf an Betreutem Wohnen für Senioren, 36 Prozent für Tagespflege für Senioren und 31 Prozent für eine Betreuungsgruppe für demente Senioren. 70 Prozent hätten die Notwendigkeit einer Beratungsstelle für Fragen rund um das Thema Alter und Pflege bejaht.
38 Prozent wären bereit, sich in einem Bürgerforum für die Belange von Senioren einzusetzen und für 63 Prozent wäre es denkbar, ein Nachbarschaftsprojekt zu unterstützen beziehungsweise daraus Hilfe in Anspruch zu nehmen. Die Verkehrsanbindung zwischen den Ortsteilen und der Kernstadt wurde als mangelhaft angesehen, was die Mobilität im Alter erschwert. Die Dienstleistungsangebote in der Stadt wurden mit gut bis mittelmäßig, die gesundheitlichen Vorsorgeangebote dagegen überwiegend mit gut bewertet.
Das Bestreben des Quartiersmanagements müsse es nun sein, sowohl aus den positiven Gegebenheiten des Sozialraumes als auch aus den genannten Bedürfnissen der Bürger Maßnahmen zur Verbesserung abzuleiten und deren Umsetzung anzustoßen, betonte Katja Brade.
Dabei müssten alte Strukturen der Alten- und Behindertenhilfe durch umfassende integrierte Versorgung und Beteiligung abgelöst werden, um den Bewohnern unter Einbeziehung der Nachbarschaft ein selbständiges Leben in ihrer Heimat zu ermöglichen. Schließlich fassten die Referentinnen die wesentlichen Prinzipien des Projekts "In der Heimat wohnen" zusammen. Durch Anpassung von vorhandenem Wohnraum in eine alten- und behindertengerechte Form oder durch Schaffung von modernem und barrierefreiem Wohnraum sollte den Menschen bis ins hohe Alter die Möglichkeit eröffnet werden, möglichst lange zu Hause leben zu können. Bei Bedarf sollten sie auf Unterstützung durch professionelle ambulante und hauswirtschaftliche Dienstleistungen zurückgreifen und bei der Schaffung von Begegnungs- und Beteiligungsmöglichkeiten im Hinblick auf ein soziales Miteinander Hilfe bekommen können.
Ein besonderes Augenmerk liege natürlich auf eine lebendige Nachbarschaft. Ziel sei es, den Bewohnern und Anwohnern im Bereich der Viktor-von-Scheffel-Straße eine Plattform zur Kommunikation zu schaffen oder ganz allgemein den Bewohnern im Stadtgebiet durch Ermöglichung geselliger Treffen, von Spiele- oder Kaffeenachmittagen, Freizeitangeboten, hauswirtschaftlichen Hilfen und Begleitdiensten das Leben zu verschönen und zu erleichtern. Ein wichtiger Schritt sei auch die Vernetzung von bestehenden Akteuren und Institutionen. Genannt wurden beispielsweise die Stadt mit dem Bürgermeister, der Seniorenbeauftragte Walter Mackert, der Behindertenbeauftragte des Landkreises Manfred Robisch, Wohlfahrtsverbände und Pflegedienstleistende, die Aktiven Bürger Lichtenfels und die Kirchengemeinden.
Anlaufstelle, die informiert, berät und unterstützt, ist dabei das Quartiersmanagement (Telefon 09573/3302780).
Projektgruppe gesucht
Ein wichtiges Anliegen der beiden Quartiersmanagerinnen ist die Installierung einer Projektgruppe mit dem Ziel, Ideen für Bad Staffelstein zu entwickeln und deren Umsetzung voranzubringen. Gefragt ist also bürgerschaftliches Engagement. Gesucht werden Bürger, die sich mit ihren Fähigkeiten und sozialen Kontakten einbringen wollen. Interessenten sollten sich umgehend an das Quartiersmanagement wenden.