Ilse Rösch erwartet heute zum 90. Geburtstag alle ihre Lieben

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Ilse Rösch feiert heute 90. Geburtstag. Foto: Mona-Lisa Eigenfeld
Ilse Rösch feiert heute 90. Geburtstag. Foto: Mona-Lisa Eigenfeld

Hemhofen — "Wir hatten wenig Urlaub, haben viel gearbeitet - und dennoch das Beste daraus gemacht", blickt Ilse Rösch an ihrem 90. Geburtstag zurück auf ihr wechselvolles und lange...

Hemhofen — "Wir hatten wenig Urlaub, haben viel gearbeitet - und dennoch das Beste daraus gemacht", blickt Ilse Rösch an ihrem 90. Geburtstag zurück auf ihr wechselvolles und langes Leben. Geboren als Ilse Kunz in Marburg an der Lahn, ist der weiche südhessische Dialekt auch nach inzwischen 60 fränkischen Jahren noch deutlich zu hören. Am 22. April 1925 geboren, wuchs Ilse Rösch in Bad Schwalbach auf. Sie lernte im Hotelfach und musste als Hilfsschwester im Lazarett arbeiten oder zur Erntezeit Kartoffeln lesen. "Wir mussten damals einfach machen, was uns gesagt wurde", konstatiert sie.
1948 wurde ihr Sohn geboren, den sie mit Hilfe ihrer Mutter allein großzog. Sie arbeitete in einem Tante-Emma-Laden in Wiesbaden, dort konnte sie das Kind zur Arbeit mitbringen. "Ich habe 15 DM im Monat verdient", erinnert sich Ilse Rösch, allerdings gab es Wohnen und Essen dazu.
Ihr künftiger Mann, der aus Hemhofen stammte, kaufte in dem Laden ein. Ein Dreivierteljahr später wurde geheiratet. Ein Jahr später zog das junge Paar nach Hemhofen.
Ilse Rösch begann bei Horten als Kaltmamsell, wechselte zur Sparkasse, wo sie bis 1980 als Köchin arbeitete.
Ihr Haus war eines der ersten, das in der Birkenstraße gebaut wurde: Damals lief Ilse Rösch mit Gummistiefeln durch den Wald bis zur Bushaltestelle, wechselte dort die Schuhe, versteckte die Stiefel unter einer Hecke und fuhr zur Arbeit. "Wir waren so stolz, dass wir das alles geschafft haben, auch wenn es manchmal nur Kartoffeln und Heringe gab", erinnert sich die zierliche Frau.
Eine Wohnung im Haus war an Portugiesen vermietet - deswegen kam das Paar sogar bis nach Portugal. So lang der Sohn noch in Hemhofen wohnte, unternahm er an langen Wochenenden mit seinen Eltern Ausflüge zum Tegernsee oder anderswohin.
Da Ilse Rösch und ihr Mann keine Kinder bekamen, freuten sie sich über die Patenkinder, die inzwischen selbst längst Kinder bekamen: "Die sagen ganz selbstverständlich Oma zu mir."
So ist immer für Leben im Haus gesorgt, auch wenn Ilse Rösch seit einiger Zeit allein leben muss. Dass ihr Mann Willi so plötzlich starb, kurz bevor die beiden ihre Diamantene Hochzeit feiern konnten, daran hat Ilse Rösch immer noch etwas zu knabbern. "Wir haben alles zusammen gemacht", erinnert sie sich an die lange Zeit von 59 Jahren, die sie miteinander verbrachten.

Gratulationscour

Zum 90. Geburtstag werden sie heute alle kommen: der Sohn ebenso wie die Patenkinder und deren Kinder, die täglich nach ihr sehen, damit sie immer noch in ihrem Haus wohnen kann. Dieser Kontakt hält sie jung. "Ich war immer zufrieden mit meinem Leben", ist Ilse Rösch dankbar und stolz auf alles, was sie gemeinsam mit ihrem Mann erreicht hat - und auf die Menschen, die sie liebt. mle