Kulmbach — Am 90. Geburtstag von Anni Wich klingelt es in ihrer Wohnung im Krähenwinkel immer wieder an der Tür. Stadträtin Heike Vogel und Kreisrat Oswald Purucker gratulierten eb...
Kulmbach — Am 90. Geburtstag von Anni Wich klingelt es in ihrer Wohnung im Krähenwinkel immer wieder an der Tür. Stadträtin Heike Vogel und Kreisrat Oswald Purucker gratulierten ebenso wie Pfarrerin Bettina Weber. "Ich war ja eigentlich katholisch", erzählt die Jubilarin und muss selbst ein bisschen lachen.
Anni Wich ist in Ziegelerden im Landkreis Kronach geboren. Doch dann zog die Familie in ein kleines Dörfchen, und weil es von dort zur katholischen Schule zu weit war, wurde die Mutter samt Kindern evangelisch.
Briefchen geschrieben
Schon in der sechsten Klasse hat sie ihren späteren Mann kennengelernt. "Wir haben uns Briefchen geschrieben", erzählt sie. Nie habe sie daran gedacht, einmal einen anderen zu heiraten. Anni Wich machte nach der Schule ihr Pflichtjahr auf einem Bauernhof und wollte dann eigentlich Schneiderin werden.
"Aber ich war kurzsichtig, das ging nicht", sagt sie. Also ging sie als Hilfe in einen Arzthaushalt. Nach dem Krieg heiratete sie, 1948 kam Tochter Inge zur Welt, die heute in Spanien lebt.
Anni Wich wohnte mit ihrem Mann in Weißenbrunn, beide arbeiteten bei Loewe. Nach dem Tod ihres Mannes lernte sie den Kulmbacher Hans Hilpert kennen - "und schon war's passiert". Doch auch ihre zweite Liebe, mit dem sie oft den Tanztee besuchte, starb früh. Sie blieb in der Wohnung ihres Freundes und hat sich in Kulmbach bestens eingelebt.
Überall hat Anni Wich ihre Handarbeiten aufgehängt und ausgestellt. Sie hat viel gehäkelt und gestickt. Heute tritt sie allerdings ein bisschen kürzer, geht lieber mal spazieren. "Meine Lebensfreude habe ich aber nicht verloren, obwohl ich schon so manchen Schicksalsschlag verkraften musste", sagt die Jubilarin.
"Wenn meine Gesundheit so bleibt, dann möchte ich hundert werden."
Anni Wich hat zum Wochenende fast 50 Leute eingeladen. "Wenn man niemanden einlädt, dann kommt auch keiner. Aber wenn man gestorben ist, kann man nicht mehr feiern. Man muss jetzt feiern", sagt sie und freut sich schon auf die große Geburtstagsparty. Und sicherlich wird Anni Wich auch bald wieder auf große Reise gehen: zu ihrer Tochter nach Spanien.