Hohenberger Weihnachtsklänge: Sänger, Musiker und Kirchenraum boten Qualität

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Der Gesangverein "Cäcilia" 1906 Hohenberg veranstaltete mit Gästen ein vorweihnachtliches Konzert in der Kirche St. Josef. Foto: Klaus Klaschka
Der Gesangverein "Cäcilia" 1906 Hohenberg veranstaltete mit Gästen ein vorweihnachtliches Konzert in der Kirche St. Josef. Foto: Klaus Klaschka

Wieder bewahrheitete sich der alte Musiker-Aberglaube: Wenn die Generalprobe danebengeht, klappt die Aufführung. Die Nervosität des Vorsitzenden Robert Steb...

Wieder bewahrheitete sich der alte Musiker-Aberglaube: Wenn die Generalprobe danebengeht, klappt die Aufführung. Die Nervosität des Vorsitzenden Robert Steber-Fürst war unnötig - beim vorweihnachtlichen Konzert des Gesangvereins "Cäcilia" 1906 Hohenberg in der Kirche St. Josef lief alles wie am Schnürchen.


Erstklassige Akustik

Überhaupt war die Veranstaltung - es wirkten auch der Männergesangverein Grafengehaig und das Bläserensemble "Pendos" des Musikvereins Marktleugast mit - ein Beweis dafür, dass auch kleine Ensembles musikalische Qualität zu bieten haben. Dazu hat die Hohenberger Kirche eine erstklassige Akustik zu bieten.
Bernhard Kraus hatte mit den Gastgebern sieben unterschiedliche Stücke vorbereitet: vom einfachen Weihnachtslied bis zum Mini-Oratorium mit Orgel. Die Stimmen der 18 Sängerinnen und Sänger waren fein aufeinander abgestimmt. Die Männer, jeweils nur dreifach besetzt, überzeugten mit einem dezenten Bass und einem ungepressten Tenor.


Pastoral oder volkstümlich

Gewohnt klar und ausgewogen sang der Grafengehaiger Chor. Eher pastorale Sätze im ersten Block, in dem Harald Dietzel, der selbst die erste Tenorstimme singt, die Sänger nur beiläufig führte. Kräftig romantisch und eher volkstümlich fiel der zweite Teil aus.
Das Marktleugaster Bläserensemble unter der Leitung von Benjamin Schuberth verlieh dem Konzert einen festlichen Anstrich. Freilich mussten die sieben Bläser erst gegen die Kälte, den Hauptfeind eines jeden Blechblasinstruments, ankämpfen. Bestechend schön war die "Fanfare Spirit of Brass" von Enrique Crespo. Der gebürtige Argentinier, den das Studium und die anschließende musikalische Praxis über Berlin und Bamberg nach Stuttgart führte, verbindet E- und U-Musik zu einer eingängigen, rhythmisch treibenden Musik, die das Marktleugaster Ensemble ohne Probleme meisterte.
Verbindende Texte zwischen den Musikstücken und zwei Orgel improvisationen von Jörg Schmidt lasen Petra Friedrich und Andre Arnold: Passend zum Anlass waren die Parabel über die vier Adventskerzen oder die Meditation darüber, dass es das Christkind doch wirklich gibt. Auch wenn man es nicht sieht, so existiert es doch - genauso, wie man die Liebe nicht sieht.


Seltener Art-Deco-Altar

Die 1930 erbaute Hohenberger Kirche wirkt von außen wie eine abweisende Trutzburg. Im Inneren bietet sie aber reichlich Raum und Weite und wirkt fast puritanisch-protestantisch. Der Altarraum ist auf sieben Stufen erhöht und hat einen seltenen Altaraufsatz im späten Art-
Deco-Stil zu bieten. Auf 14 kleinformatigen Holzschnitten an den Seitenwänden des Kirchenschiffs ist die Leidensgeschichte dargestellt. Die Orgel auf der großzügigen Empore ist ein Instrument ohne Schnörkel. Durch die mit Massivholz verschalte Tonnendecke hat die Kirche nur ganz wenig Nachhall, so dass sie sich für Musikaufführungen bestens eignet.