Hoffnungsträger in einer schweren Zeit

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Musikalischer Abendausklang in der Klosterkirche am Kreuzberg mit Pastroralreferent Stephan Tengler (links), Maria Hesselbach und Gemeindereferentin Evi Warnke.
Musikalischer Abendausklang in der Klosterkirche am Kreuzberg mit Pastroralreferent Stephan Tengler (links), Maria Hesselbach und Gemeindereferentin Evi Warnke.
Marion Eckert

Kirche Beim musikalischen Abendausklang in der Klosterkirche gab es einen ganz anderen Blickwinkel auf die 40-tägige Fastenzeit.

Es war eine lange Pause ohne Konzerte in der Klosterkirche am Kreuzberg. Um so größer war das Interesse am musikalischen Abendausklang, der vom Pastoralen Raum "Am Kreuzberg" in Kooperation mit dem Kloster Kreuzberg angeboten wurde. Pastoralreferent Stephan Tengler (Gesang und Gitarre), Gemeindereferentin Evi Warnke (Texte) und Maria Hesselbach (Piano und Gesang) haben ein Programm zusammengestellt, das zum Innehalten und Nachdenken einlud.

Zwiesprache mit Gott

Die Fastenzeit mit ihren speziellen Angeboten und Herausforderungen stellte Evi Warnke mit ihren Texten in den Mittelpunkt. Die Musikstücke, ob mit Gesang oder instrumental, begleiteten die Texte. "In der Stille angekommen, leg ich meine Masken ab. Und ich sage Gott ganz ehrlich, was ich auf dem Herzen hab'", luden Tengler und Hesselbach zur Zwiesprache mit Gott ein. Gerade in diesen turbulenten Zeiten tue es gut, auf dem Kreuzberg zur Ruhe zu kommen, die Gedanken schweifen zu lassen und Sorgen abzuladen, so Tengler.

Die österliche Bußzeit sei mehr als Verzicht auf Süßigkeiten, Alkohol oder die Lieblingsserie, lud Evi Warnke zu einem ganz anderen Blickwinkel auf die 40-tägige Fastenzeit, die Vorbereitungszeit auf Ostern ein. Ostern, das sei der Sieg des Lebens über den Tod. In der Fastenzeit seien die Menschen eingeladen, Verhaltensweisen und Haltungen einzuüben, die dem Leben dienen, und kritisch zu hinterfragen, welche eingeschliffenen Gewohnheiten möglicherweise einer Veränderung bedürfen. "Was ist im Leben wirklich wichtig?" Dieser Frage nachgehen, ihr in der Fastenzeit Raum geben und neu aufbrechen - hin zu neuem Leben. Das Kreuz stand im Mittelpunkt vor dem Altar, der mit gelb-blauen Tüchern als Zeichen der Solidarität mit der Ukraine geschmückt war. Kerzen und frisch aufgeblühte Tulpen als Hoffnungsträger in einer schwierigen Zeit.

Eine zufriedenstellende Antwort auf die Frage: Warum lässt Gott all das Leid zu?, scheint es kaum zu geben. "Gott hat nicht versprochen, dass es kein Leid, keine Krankheit, keinen Tod, keine Einsamkeit und keine Kriege mehr gibt", so Warnke. Was er aber zusage, dass er aus Liebe zu den Menschen mit hineingehe in diese Dunkelheit. "Das ist die abgrundtiefe Solidaritätserklärung Gottes an uns. Diese Zusage steht, er wird alle Tränen abwischen und trocken, die wir weinen. Er ist der Gott, der mit uns ins Dunkle hineingeht. Diese Solidarität Gottes trägt durch schwere Zeiten."

Der nächste Abendausklang wird am Sonntag, 29. Mai, um 19 Uhr in der Klosterkirche am Kreuzberg stattfinden.