Das Kulmbacher Vokalensemble Tonart beeindruckte in Nordhalben. Die Sängerinnen und Sänger luden ein zu einer musikalischen Reise durch fünf Jahrhunderte.
Norbert Neugebauer
Zu einer musikalischen Reise durch fünf Jahrhunderte lud das Vokalensemble Tonart unter Leitung von Ingo Hahn in die katholische Pfarrkirche ein. Und die Kulmbacher Formation hinterließ ein begeistertes Publikum.
Da kamen selbst die Fachleute unter den Nordhalbener Zuhörern in St. Bartholomäus ins Schwärmen.
Saubere Intonation
Sie lobten am Ende des Konzerts geradezu enthusiastisch die Klangreinheit der Akkorde, die saubere Intonation auch bei schwierigen, teils dissonanten Passagen, das Stimmvolumen und den Tonumfang der Interpreten, die Ausgewogenheit in allen Lagen, die umfangreiche und präzise Dynamik und nicht zuletzt die gute Textdeutlichkeit selbst bei höheren Tempi.
Dass bei aller Perfektion die Emotionen der Werke und ihrer Schöpfer nicht verloren gingen, sondern die entsprechenden Lieder durchaus auch fröhlich und bewegt vorgetragen wurden, kam beim Publikum ebenfalls sehr gut an. Dem entgegen stand die angemessene Ausgeglichenheit und Disziplin bei den geistlichen Motetten und Chorälen. Insgesamt also ein Konzert auf Spitzenniveau, ein vorweihnachtlicher Hörgenuss, den die zwölf Sängerinnen und Sänger mit ihrem Dirigenten dem Nordhalbener Auditorium bereiteten. Sie erhielten zum Abschluss stehende Ovationen und dankten mit einer Zugabe.
Stimmungsvoller Auftakt
Stimmungsvoll schon der Auftakt mit dem fünfstimmigen "Hosianna, dem Sohne Davids", mit dem das Ensemble mit Kerzen in den Chorraum einzog. Zu den einzelnen Stücken gab der Leiter kurze Informationen, die auch den weniger bewanderten Zuhörern den Zugang und die Wanderung durch das halbe Jahrtausend vokaler Musikgeschichte erleichterten.
Der Weg führte dabei vom frühbarocken Choral über folkloristische Weisen bis hin zu komplexen Kompositionen der Gegenwart. Neben bekannten Stücken von Friedrich Silcher, Johann Sebastian Bach oder Christoph Willibald Gluck legte das Ensemble seinen Schwerpunkt auf internationale Werke der Moderne.
Auf dem Programm standen ferner Arbeiten von Camille Saint-Saëns sowie den Zeitgenossen John Rutter, Zdenek Lukas oder Andreas Hantke.
Die Folge der kurzen A-cappella-Stücke wurde ergänzt durch ein gut abgestimmtes Zwischenspiel des Hausorganisten Udo Simon auf dem Rieger-Instrument, der auch ein Stück mit den Sängern gestaltete.
Klein, aber fein
Die meisten Zuhörer werden daher auch dem gastgebenden Mitorganisator des Kirchenmusikabends, Michael Wolf, bei dessen Fazit recht geben: "Es muss kein Massenchor sein, um Chormusik zu einem beeindruckenden und berührenden Erlebnis zu machen. Das schafft auch ein kleineres, aber feines Ensemble, wenn wie hier gleichgesinnte Enthusiasten professionell zu Werke gehen."