Zuerst den ÖPNV ausbauen

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Zum Thema Ratsbegehren: Zurzeit muss man sich schon fragen, ob die Stadtratsfraktionen von SPD und CSU/JU in Herzogenaurach den Wald noch vor lauter B...

Zum Thema Ratsbegehren:

Zurzeit muss man sich schon fragen, ob die Stadtratsfraktionen von SPD und CSU/JU in Herzogenaurach den Wald noch vor lauter Bäumen erkennen?

Da reichen sie ein Ratsbegehren für die Südumfahrung ein, um damit u.a. den ÖPNV auszubauen. Im Gleichschritt kämpft die SPD für das endgültige Aus der Aurachtalbahn, die wohl das effektivste öffentliche Verkehrsmittel zwischen Herzogenaurach und Erlangen wäre und problemlos die Südumfahrung ersetzen könnte. Die Aurachtalbahn würde Niederndorf entlasten, es würde keinerlei Natur zerstört, da die Gleise ja eh schon vorhanden sind und die klar bessere CO2 -Bilanz der Bahn gegenüber einer Straße muss wohl nicht länger ausgeführt werden.

Die CSU/JU hingegen ist mittlerweile anscheinend für alles und nichts. Sie wollen die Aurachtalbahn, die StUB und die Südumfahrung. Die dafür anfälligen Kosten von circa 1 Milliarde Euro spielen dabei anscheinend keinerlei Rolle, während man gleichzeitig in der Haushaltssitzung vehement Einsparungen fordert. Woher all die Nutzer/innen kommen sollen, die diese drei Großprojekte auf Schienen und Straße nutzen sollen, wissen sie dabei wohl selbst nicht.

Koalition zu sein, ist immer einfacher, weil man ja nur kritisieren muss. Aber so ein bisschen Konsistenz und Realitätsnähe in den Forderungen sollte eine Partei wie die CSU/JU ja schon auf die Reihe bekommen.

Wenn weltweit der ÖPNV ausgebaut werden soll, also eben genau das, was SPD und CSU/JU angeblich wollen, entwickelt man S-Bahn-Konzepte, Park-and-Ride-Angebote, den Fahrradwegeausbau, kostenlose Stadtbusse, Fußgängerzonen mit E-Scooter-Sharing etc. Aber in Herzogenaurach will man hierfür tatsächlich eine Umgehungstraße bauen?

Eine sinnvolle Vorgehensweise wäre doch, wenn man erstmal den ÖPNV ausbaut, indem man die Aurachtalbahn reaktiviert oder/und die Bustaktung erhöht (und vielleicht endlich das 1 Euro Ticket einführt) oder/und Park and Ride ab der Autobahnausfahrt einführt und zudem ein Lkw-Verbot und Zone 30 für Niederndorf einführt. UND man dann analysiert, ob eine Südumfahrung überhaupt noch notwendig ist. Hier könnte man die Bürgerinitiative „Stopp Südumfahrung“ dazu befragen, denn diese hat für diesen Fall schon etliche Lösungsansätze parat.

Sollten all diese Maßnahmen dann nicht den gewünschten Effekt, nämlich eine befriedigende Verkehrsentlastung in Niederndorf, bewerkstelligen, gäbe es ja dann auch noch die Option der Ostspange (eine verkürzte Südumfahrung), die einen deutlich geringeren Eingriff in die Natur bedeuten würde und in Kombination mit den genannten ÖPNV-Maßnahmen Niederndorf sicherlich umfassend entlasten würde.

Wer den ÖPNV ausbauen möchte, sollte dies auch zuerst einmal tun, bevor man seinen größten Feind, nämlich den Individualverkehr auf Umgehungsstraßen, ausbaut. Denn wer auf zweispurigen Umgehungsstraßen mit seinem Privatauto entspannt nach Erlangen fahren kann, wird sicher nicht motiviert, den ÖPNV /die Aurachtalbahn/die StUB zu nutzen!

Peter Simon

Herzogenaurach