Ein Teil der Kreisräte sitzt zu Haus vor dem Bildschirm, ein Teil ist in der Sitzung anwesend. Ist das die Zukunft der Kreistagssitzungen? Nein, sagen...
Ein Teil der Kreisräte sitzt zu Haus vor dem Bildschirm, ein Teil ist in der Sitzung anwesend. Ist das die Zukunft der Kreistagssitzungen? Nein, sagen Landrat Alexander Tritthart ( CSU ) und die überwiegende Mehrheit des Kreisausschusses. Dieser hat sich am Montag mit zehn zu drei Stimmen gegen eine Prüfung der technischen Möglichkeiten für so genannte Hybridsitzungen ausgesprochen.
Vorangegangen war eine kurze Diskussion, in der sich neben dem Landrat unter anderem auch Herzogenaurachs Bürgermeister German Hacker ( SPD ), die Grünen-Kreisrätin Astrid Marschall sowie der Adelsdorfer Bürgermeister Karsten Fiskal (FW) gegen eine solche Möglichkeit künftiger Sitzungen ausgesprochen hatten. Die Umsetzung wenigstens zu prüfen, forderten hingegen der JUler Maximilian Stopfer sowie Gabi Klaußner und Ute Salzner von der CSU .
Einig waren sich die Kreisräte in der Grundsache, dass Präsenzveranstaltungen auch künftig die Regel bleiben sollten. „Es ginge so viel verloren“, meinte Landrat Tritthart, der aber auch betonte, alles andere als ein Gegner der neuen Medien zu sein, „dort, wo es Sinn macht“.
Walter Nussel ( CSU ) warnte vor einem „Bürokratiemonster“, das man erschaffen würde, weil Unmengen an neuen Regeln aufgestellt werden müssten – zum Beispiel zur Quote, wie viele Räte zugeschaltet sein dürften und wie viele vor Ort sein müssten. Auch wäre es nicht rechtens, nur Ton-Schaltungen zu machen, es müssten zwingend Ton-Bild-Übertragungen sein – und was tun, wenn dann die Technik versagt?
Astrid Marschall wies auf die zusätzliche Funktion von persönlichen Treffen hin, wie bilateralen Gesprächen vor und nach den Sitzungen. Zudem seien die Stimmung im Gremium sowie Gestik und Mimik bei Diskussionen wichtig, betonte Tritthart. „Und nach Corona vielleicht mal wieder ein gemeinsames Bier hinterher, wenn man sich vorher gestritten hat“, meinte der Landrat augenzwinkernd.
Stopfer hielt die bessere Vereinbarkeit von Familie, Beruf und Ehrenamt dagegen. Eine Hybridsitzung sei ja auch nicht als Ersatz für Live-Sitzungen gedacht. „Aber so könnte sich auch ein junger Familienvater zuschalten, wenn er ein krankes Kind zu Hause hüten muss.“ Oder jemand, der die Kollegen nicht mit einer Erkältung anstecken wolle. „Natürlich braucht es sinnvolle Regelungen, damit wir unsere wichtige Debattenkultur nicht auf diese Weise abschaffen.“