Hirschaider Vorstoß bedroht Hallerndorfer Mittelschule

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von unserer Mitarbeiterin Sylvia Hubele Hallerndorf — Die Marktgemeinde Hirschaid stellt den gemeinsamen Schulsprengel mit Hal lerndorf in Frage. Wie Schulrat Ulrich Löhr in der jü...

von unserer Mitarbeiterin Sylvia Hubele

Hallerndorf — Die Marktgemeinde Hirschaid stellt den gemeinsamen Schulsprengel mit Hal lerndorf in Frage. Wie Schulrat Ulrich Löhr in der jüngsten Gemeinderatssitzung in Hallern dorf mitteilte, hat die Nachbarkommune einen Antrag bei der Regierung von Oberfranken gestellt, den Sprengel aufzulösen.

Eine Klasse braucht 15 Kinder

Sollte dem Wunsch aus Hirschaid entsprochen werden, wird Löhr zufolge die Mindestschülerzahl in den Mittelschulklassen in Hallerndorf unterschritten. Damit müssten die Klassen aufgelöst und die Schüler künftig auf andere Schulen verteilt werden.
Damit eine Klasse bleiben könne, müssten mindestens 15 Schüler in ihr unterrichtet werden, erläuterte der Rektor der Hallerndorfer Mittelschule, Rudolf Distler. Er wolle versuchen, die fünfte Klasse in Hallerndorf zu halten: "Die Hoffnung stirbt nicht." Er sei sicher, dass es in den jüngeren Jahrgängen wieder genügend Schüler gibt. Doch Schulrat Löhr wies darauf hin, dass dann auch keine Grundschüler mehr aus Hir schaid kämen, so dass die Zahlen deutlich nach unten gingen.
Mit dem Abzug der Hirschaider Schüler verschlechtere sich die Finanzierung der offenen Ganztagesschule und der Mittagsbetreuung ebenfalls, erklärte Distler das Dilemma, in dem er als Rektor stecke: "Wenn wir die Schüler nicht halten können, sind wir hilflos."
Die Kooperation zwischen den Schulen Hirschaid und Hallerndorf gibt es seit den siebziger Jahren, erklärte Ulrich Löhr. Damals wurden die Hirschaider Ortsteile Rothensand, Kleinbuchfeld und Großbuchfeld dem Hallerndorfer Schulsprengel zugeordnet - und so werden die Kinder bis heute dort eingeschult, auch wenn sie den Kindergarten Hirschaid besuchen.
Die Regierung von Oberfranken werde sich nun zunächst sich die beiden Gemeinden anhören, ebenso das Ordinariat im Bistum und die Elternbeiräte der Grund- und Mittelschulen.
Dass die Schülerzahlen in Hallerndorf sinken, gab Rundolf Distler zu: Während in der Grundschule noch 168 Kinder seien - davon allein 29 aus Hirschaid -, werden die fünf Jahrgangsstufen der Mittelschule nur noch von 67 Schülern besucht. In vier Klassen seien die Mindestschülerzahlen bereits unterschritten, berichtete der Rektor. Nach der vierten Klasse entscheide der Wille der Eltern darüber, auf welche Schule das Kind gehe. Die meisten Eltern würden die Chance ergreifen und dafür sorgen, dass ihr Nachwuchs entweder die Realschule oder das Gymnasium besucht. Er wies darauf hin, dass erst im Juli die aktuellen Zahlen bekannt werden: "Wir können dann erst wirklich sagen, ob es eine fünfte Mittelschulklasse in Hallerndorf geben wird."

Immer mehr Übertritte

"Wenn man die Entwicklung der Schülerzahlen über einen längeren Zeitraum betrachtet, wie werden sich dann die Zahlen künftig entwickeln?", fragte Georg Gunselmann (JAB).
Bürgermeister Torsten Gunselmann stellte fest, dass die Geburtenzahlen auf der einen Seite nach wie vor sinken, während die Übertrittsquoten in die Realschule oder ins Gymnasium steigen. "Da wird es schwierig sein, die Mittelschule zu halten", sagte das Gemeindeoberhaupt.
Zwar müsse der Gemeinderat dafür sorgen, dass Hallerndorf auch für junge Familien attraktiv sei, doch die Menschen, die hier neu bauen würden, seien eher daran interessiert, ihre Kinder auf höhere Schulen zu schicken, argumentierte der Bürgermeister und gab zu: "Ich bin am Hadern."
Robert Linz (WG Trailsdorf) überlegte, ob man die Hirschaider irgendwie dazu bewegen könne, die Entscheidung zu revidieren.
Claudia Kraus (WG Trailsdorf) fragte nach, wie viele Klassen wegfallen müssten, bis das Schulamt die Entscheidung treffen würde, dass es in Hallern dorf keine Mittelschule mehr gibt. "Es gibt prinzipiell eine Mittelschule, solange es hier noch eine Klasse gibt", entgegnete Schulrat Löhr, doch die Fakten sprächen für Hirschaid.
Immerhin sei die Hirschaider Entscheidung auch politisch von den Bürgern gewünscht. Selbst Orte wie Buttenheim und Adelsdorf hätten künftig keine Mittelschule mehr, erklärte Löhr.
Bevor der Gemeinderat bezüglich der Mittelschule eine Entscheidung treffen könne, müsse erst einmal das ganze Für und Wider aufgelistet werden, beschied Gunselmann.