Die Leitung der Grund- und Mittelschule Neuenmarkt-Wirsberg hat in diesen Tagen das große Problem, eine erste Ganztagsklasse zu bilden. Es sind erst wenige ...
Die Leitung der Grund- und Mittelschule Neuenmarkt-Wirsberg hat in diesen Tagen das große Problem, eine erste Ganztagsklasse zu bilden. Es sind erst wenige interessierte Eltern dazu bereit. Deswegen macht Konrektorin Sabine Möhrlein morgen, Mittwoch, eine zweite Infoveranstaltung. Falls keine Lösung kommt, wird es in Neuenmarkt erstmals wieder Kombiklassen gaben. Das ist nach Meinung des Vorsitzenden des Grundschulverbandes Neuenmarkt-Wirsberg, Bürgermeister Hermann Anselstetter, ein Rückschritt in alte Schulzeiten. Die gebundene Ganztagsschule sei das teuerste, qualitätsvollste, pädagogisch wirksamste und zukunftsweisendste Ganztagsangebot, das man Kindern bieten könne, erklärt er. Sie habe die Förderung der individuellen Talente zum Ziel.
Der rhythmisierte Unterricht von 8 bis 15.30 Uhr mit gemeinsamem Mittagessen bringe Abwechslung und Freude am Lernen.
Der moderne Ganztagsunterricht vermittelt den Schülern all das, was sie an weiterführenden Schulen und im späteren Beruf brauchen: Teamgeist, Selbstbewusstsein, Eigenverantwortung, Kreativität und Problemlösefähigkeit.
Im Gegensatz dazu habe die offene Ganztagsschule mehr den Charakter einer Halbtagsschule mit einer verlängerten Mittagsbetreuung. Dieses Angebot passe sich vorrangig den zeitlichen Bedürfnissen der Eltern für die Betreuung ihrer Kinder an. Im Mittelpunkt stehe die Beaufsichtigung der Schüler. Die nachmittägliche Betreuungsarbeit erfordere auch keine pädagogischen Fachkräfte.
Gebundene Ganztagsschulen, so Anselstetter, boomten in den Städten und in südlicheren Regionen Bayerns. Aufgrund der großen Erfolge in Deutschland fordere die Bertelsmann-Stiftung sogar einen noch zügigeren Ausbau. Insofern sei die Zurückhaltung der Eltern irritierend.
Der Bürgermeister hatte den Kultusminister um eine wirksame Qualitäts- und Marketingoffensive "Pro gebundene Ganztagsschule im ländlichen Raum" gebeten. Er fügt hinzu: "Wir befinden uns in Nordostoberfranken in einer Ausnahmesituation. Für die angeschlagenen Schulstandorte müssen auch Maßnahmen zur Sonderunterstützung eingeleitet werden. Wird das weiter verweigert, wird sich das Bildungsgefälle Stadt - Land weiter verschärfen."
Rei.