Seit 37 Jahren schmiedet die Hamburger Kabarettistin Helga Siebert Verse - klein, fein und gemein. Mit ihrem Programm "Abgefeimtes und Gereimtes" war sie am Donnerstag im "Stadtcafé" zu hören. Mit Ham...
Seit 37 Jahren schmiedet die Hamburger Kabarettistin Helga Siebert Verse - klein, fein und gemein. Mit ihrem Programm "Abgefeimtes und Gereimtes" war sie am Donnerstag im "Stadtcafé" zu hören.
Mit Hamburger Humor präsentiert Helga Siebert ihren Zuhörern die Essenz aus ihrer langen Bühnentätigkeit. Es sind mit spitzer Zunge präsentierte Reime, die sie ihren Zuhörern quasi auf dem Silbertablett serviert. Sie sei froh, wenn sie bei Männern die Zähne sieht, sagt Siebert und blickt in die Runde. Was folgt, ist eine Betrachtung über die einzelnen Formen des Lachens, aufgeteilt nach den jeweiligen Volksgruppen (der Schwabe lacht esoterisch, in Berlin ist man schnell ...).
Zu erwähnen sind auch die Gestik und Mimik der Kabarettistin, damit wird so mancher Vortrag zum besonderen Vergnügen. Die Themen sind vielfältig, beispielsweise die Lebensmittelskandale der vergangenen Jahrzehnte. Angesichts der Vielfalt fragt man sich unwillkürlich, was einem die Lebensmittelindustrie noch alles zumuten will.
Es sind die alltäglichen Begebenheiten, Sorgen, Nöte, aber auch die kleinen Freuden des Alltags, die Siebert in ein gefälliges Versmaß bringt. Der tägliche Kampf mit den Pfunden beispielsweise wird mit entsprechender Gestik in Richtung Körpermitte als "Terror an der Weichteilfront" bezeichnet. Tagsüber ginge es ja noch mit dem Hungern, aber nachts lechzten Millionen von Zellen nach Aufladung.
Helga Siebert bricht auch eine Lanze für die Raucher, die all die schrecklichen Bilder auf den Zigarettenpackungen über sich ergehen lassen müssten. Sie würde es charmanter finden, wenn entsprechende Hinweise in Versform über die Gefahren des Rauchens aufklären würden. "Raucherlungen haben's schwer, denn die Flügel wollen oft nicht mehr", klinge doch gleich viel charmanter. Irgendwann ist dann schließlich die Rubrik Politik an der Reihe.