von unserem Mitarbeiter Gerold Snater Königsberg — Der Standort der ehemaligen Heburg nahe Königsberg scheint gefunden. Uwe Bätz entdeckte Hinweise auf die frühere Anlage. Besiedlu...
von unserem Mitarbeiter Gerold Snater
Königsberg — Der Standort der ehemaligen Heburg nahe Königsberg scheint gefunden. Uwe Bätz entdeckte Hinweise auf die frühere Anlage.
Besiedlungsgeschichte erforscht
Vor einigen Jahren rief der Historische Verein Landkreis Haßberge ein Projekt zur Erfassung der Flurnamen des Landkreises Haßberge ins Leben. Ziel des Projektes ist es, durch die Flurnamen die Früh- und Besiedelungsgeschichte des Landkreises zu erforschen.
Bei dieser Erfassung der Flurnamen ist in der ersten Aufnahme von Bayern aus dem Jahr 1849 in der Gemarkung des Stadtteils Junkersdorf der Flurname "Heburg" zu finden. Alte Junkersdorfer Einwohner erinnern sich noch an Überlieferungen, dass an dieser Stelle einmal eine Burg gestanden haben soll.
Auch in einem Flurbuch des Nachbarortes Hellingen von 1860/70 wird mehrfach eine "Heimburg" erwähnt, womit sicherlich das gleiche Objekt gemeint ist.
Dies war der Anlass für Heimatforscher und Rutengänger Rudi Bätz aus Königsberg nachzuforschen. Mit Hilfe seines ehemaligen Nachbarn, des 86-jährigen Ernst Geiling, hat Rudi Bätz diese Flurabteilung lokalisiert und konnte bei einer Begehung der Grundstücke mit der Wünschelrute Störungen im Boden feststellen, die auf Grundfundamente oder etwas Ähnliches hinweisen könnten. Nachdem die Äcker abgeerntet waren, konnte dann der Grundriss der ehemaligen gesamten Anlage in einer Ausdehnung von zirka 100 mal 100 Meter geortet und markiert werden.
Innerhalb dieser großen Fläche wurde zudem noch eine kleinere Fläche von 60 mal 60 Meter gefunden, was vermutlich das Hauptgebäude war.
Zwei Wasseradern gefunden
Weiterhin fand Bätz innerhalb der Anlage zwei Wasseradern. Wo diese sich kreuzen, hat er einen Brunnen mit einem Durchmesser von rund 1,5 Meter geortet. An der gefundenen Anlage führt auch ein Weg vorbei, der heute noch "Heerweg" genannt wird. Dieser war damals die Verbindung zwischen den Schlössern in Rügheim und Hellingen und führte auch zur Stauferburg in Königsberg.
Diese Fakten lassen für Rudi Bätz den Schluss zu, dass es sich bei der gefundenen Anlage entweder um eine Burg oder zumindest um ein großes Gut handeln dürfte.
Heimatforscher Bätz hat die Anlage auf einem Übersichtsplan (Maßstab 1:25 000) und auf einem amtlichen Lageplan (Maßstab
1:1000) dokumentiert und über die Stadt Königsberg an das Bayerische Landesamt für Denkmalpflege weitergeleitet. Des Weiteren wurde die markierte Anlage mit einer Drohne aus der Luft aufgenommen und digitalisiert.
Burgen als Steinbrüche
Wenn auf den Feldern oder Äckern auch heute nichts mehr von einem Gebäude zu sehen ist, so ist Bätz der Auffassung, dass in früherer Zeit Burgen und Anwesen von ihren eventuell verarmten Besitzern manchmal als Steinbruch verkauft wurden. Der Heimatforscher stützt diese Annahme unter anderem darauf, dass in der Region Kirchen oder Mauern mit Steinen aus solchen Abbrüchen errichtet wurden.
Dabei wurden sogar die Grundsteine der Fundamente geborgen und die entstehenden Gruben wieder mit Erde verfüllt, um fruchtbaren Ackerboden zu gewinnen.
Rudi Bätz möchte sich mit seiner monatelangen, aufwendigen Arbeit als Rutengänger kein eigenes Denkmal setzen, sondern für die Nachwelt und die folgenden Generationen einen Beitrag zur Erforschung der Frühgeschichte leisten.
Seiner Meinung nach liegt in der hiesigen Region noch viel Verborgenes unter der Erde, was es noch gilt, ans Tageslicht zu bringen, und was Archäologen noch über mehrere Generationen beschäftigen wird.
Der Historische Verein Haßberge hat sich nach eigener Aussage zum Ziel gesetzt, Wissenschaft und Forschung auf dem Gebiet der Geschichte des Landkreises Haßberge unter anderem mit Vorträgen, Exkursionen und auch mit der Herausgabe von Fachbüchern zu fördern.