Ja, Corona sei eine schwere Prüfung für alle, auch weil die Pandemie mit ihren weitreichenden Folgen schon so lange dauere. Ihr selbst macht das nicht mehr so viel aus, weil ihr Bewegungsradius ohnehin eingeschränkt ist. "Bei mir spielt sich alles im Haus oder draußen im Hof ab, wo ich bei schönem Wetter mithilfe meines Rollators hingehe", schildert Margarete Fischer.
Sie hat von ihrem zweiten Mann Richard Fischer zwei Kinder und kann sich mittlerweile über fünf Enkel und vier Urenkel freuen . Wenn sie an ihre Kinder, Enkel und Urenkel denkt, fällt ihr sofort wieder ein, dass sie alle mit großen Einschränkungen leben müssen.
"Ein besonderes Problem ist das ja auch für die Schulen. Kinder können zu Hause mit der neumodischen Technik nie so viel lernen, wie das im normalen Schulunterricht möglich ist", ist die Rentnerin überzeugt. Das tue ihr alles sehr leid. Für junge Menschen ist das Leben in der Pandemie schwer, weiß sie. "Die wollen doch Spaß haben und feiern, aber es geht derzeit halt nicht", bedauert Margarete Fischer. Es werde nur besser werden können, wenn alle gemeinsam zurückhaltend sind, sich an die Bestimmungen halten. "Sonst wird das nichts", sagt sie.
Überhaupt kein Verständnis hat die ergraute Seniorin für Menschen, die gegen die Pandemie auf die Straße gehen und demonstrieren. "Das ist unverantwortlich, macht nur Ärger und hilft zur Bewältigung des Problems mit dem Virus überhaupt nicht, im Gegenteil", sagt sie leicht erbost.
Im Jahr 1939 mussten die ersten Männer aus Geroldswind fort, kommt die Rentnerin wieder auf den Zweiten Weltkrieg zu sprechen und wird nachdenklich: "Einige sind nicht wieder nach Hause gekommen." Als Männer, die sie aus ihrem Dorf kannte, Nachbarn, Bekannte oder Freunde weg mussten, habe sie erstmals Angst vor dem Krieg bekommen. Sie habe während des Krieges bei einem Bauern in Geroldswind in der Landwirtschaft gearbeitet. "Ja, auch hier sind Bomber und Tiefflieger unterwegs gewesen und bei Voccawind wurden Bomben abgeworfen, die wohl Ebern mit seiner Industrie treffen sollten", sagt Margarete Büchner. Sie kann sich an ein tragisches Ereignis erinnern: "Damals war eine Frau aus Bamberg mit ihrem Kind in unsere Gegend zu Verwandten gekommen, weil sie dachte, sie sei hier in Voccawind vor Bomben sicherer als in Bamberg. Und gerade sie wurde mit ihrem Kind von einer Bombe getötet."
Zusammenhalt ist nötig
Die Seniorin selbst hat den Krieg unbeschadet überstanden und auch immer zu essen gehabt. Ihre Eltern hatten eine Landwirtschaft und beim Bauern , bei dem sie arbeitete, gab es immer etwas. "Ja, früher war es schlimm und heute wieder. Ich hoffe, dass alles bald vorbei ist und man wieder die Einschränkungen lockern kann, aber da müssen alle zusammen helfen, ob Jung oder Alt", wünscht sie. Beim Abschied sagt sie noch zu unserem Reporter: "Ich hoffe, dass ich meinen 100. Geburtstag erleben kann. Dann kommen Sie bestimmt mit unserem Landrat Wilhelm Schneider wieder."