Nach der erneuten Pleite des TV Ebern bei der TSG Niederfüllbach erklärt Spielertrainer Hannes Fischer seinen sofortigen Rücktritt. Er will dem Verein damit einen positiven Impuls geben.
In seinem fünften Jahr als Spielertrainer beim TV Ebern ist Schluss: Hannes Fischer wirft bei seinem Heimatverein das Handtuch. Auch wenn diese Entscheidung direkt nach der jüngsten Pleite bei der TSG Niederfüllbach überraschend kam, ist sie nachvollziehbar. Der TV Ebern steht in der Kreisliga Coburg nach vier Spielen am Tabellenende. Null Punkte und 1:13 Tore sind deutlich. Im Interview mit unserem Partnerportal anpfiff.info erklärt Fischer diesen Schritt. Das Spielertrainerduo Fischer/Kapell bricht auseinander. Was sind die Gründe für Ihren Rücktritt, Herr Fischer?
Johannes Fischer: Meine eigene Einstellung zum Fußball deckt sich nicht mit der Einstellung der meisten Spieler. Dem Trainerteam stand teilweise nur eine sehr kritische Anzahl an Spielern zur Verfügung, weil vielen Spielern Dinge wie Urlaub oder andere Freizeitaktivitäten wichtiger als Trainingseinheiten, Vorbereitungsspiele oder sogar Punktspiele waren. Ich kenne das so nicht und komme damit nicht wirklich klar. Aufgrund dieser Tatsachen war es nahezu unmöglich, vernünftig mit dem Team zu arbeiten und deshalb ist die aktuelle Niederlagenserie keine Überraschung, sondern hat sich in meinen Augen abgezeichnet.
Hinzu kommt noch, dass es einfach an der Zeit ist, bei unseren Jungs neue Impulse zu setzen, was neue Spielideen, Trainingsinhalte oder die Ansprache und so weiter angehet. Diese Tatsache war auch der Hauptgrund, warum ich im Spätherbst letzten Jahres das Ende meiner Trainertätigkeit zum Ablauf der vergangenen Saison bekanntgegeben habe. Nach erfolgloser Trainersuche des Vereins, wurde ich dann gebeten, doch noch einmal weiterzumachen.
Wie beurteilen Sie diese Entscheidung im Rückblick?
Im Nachhinein muss ich mir eingestehen, dass es ein Fehler war, weiterzumachen. Es wäre besser gewesen, wenn ich meine Entscheidung durchgezogen hätte. Insgesamt geht es mir bei meinem Rücktritt aber vor allem um das Wohl des Vereins und nicht um mich. Mein Rücktritt ist die logische Konsequenz aus dem andauernden Misserfolg, auch wenn ich bis zuletzt gehofft hatte, dass wir die Kurve zusammen mit mir als Trainer bekommen können. Nach dem 0:6 gegen Heldritt kam der Gedanke an einen Rücktritt in mir auf und nach der katastrophalen zweiten Halbzeit in Niederfüllbach hat er sich bestätigt. Deshalb war das Ganze keine Kurzschlussreaktion, sondern wohl überlegt, auch wenn die Saison noch sehr jung ist.
Ich möchte unter allen Umständen eine erneute Katastrophensaison wie die Abstiegssaison aus der Bezirksliga vermeiden und hoffe, mit meiner Entscheidung einen positiven Anstoß zu geben. Wir haben eine junge und sehr talentierte Mannschaft, die auf jeden Fall das Zeug hat, eine gute Rolle in der Kreisliga zu spielen. Dieses Potenzial muss jetzt herausgekitzelt werden.