Handwerker hoffen auf Lösung im Mediationsverfahren

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Bastian und Matthias Litzlfelder In den Streit um den Bildungsstandort Coburg kommt ein bisschen Bewegung. Die Klage mehrerer Coburger Innungen und einiger Ausbildungsbetriebe beim Verwaltungsgericht ...

Bastian und Matthias Litzlfelder In den Streit um den Bildungsstandort Coburg kommt ein bisschen Bewegung. Die Klage mehrerer Coburger Innungen und einiger Ausbildungsbetriebe beim Verwaltungsgericht Bayreuth gegen die Schließung des Coburger Berufs- und Technologiezentrums (BTZ) steht aber immer noch im Raum. Grundlage dieser Klage vom Herbst 2019 ist der Fusionsvertrag aus dem Jahr 2001, der festschrieb, dass die Handwerkskammer für Oberfranken (HWK) in Bayreuth das BTZ erhalten muss. Damals hatte sich die HWK Coburg der HWK für Oberfranken angeschlossen.

Inzwischen kommen versöhnliche Töne von der Kammer in Bayreuth in Richtung der Coburger Handwerkerschaft. Wie der Obermeister der Bau-Innung Coburg, Eberhard Hauck, bestätigte, haben die Bayreuther ein Mediationsverfahren am Verwaltungsgericht vorgeschlagen, um den Streit auszuräumen. Bis zum 30. Januar haben die Coburger Zeit, zu erklären, ob sie darauf eingehen oder nicht. Zumindest, sagt auch Hauck, schade ein solches Verfahren nicht.

Verwaltungssitz soll bleiben

Auch sonst bemühen sich die Kammerverantwortlichen in Bayreuth, den bundesweit einmaligen Streit zu entschärfen. "Wir stehen zu diesem Fusionsvertrag", sagte HWK-Präsident Thomas Zimmer. "Die Vollversammlung hat sich zum Standort Coburg bekannt." Sicher ist, dass Coburg ein Verwaltungssitz der Kammer bleibt. Allerdings haben die Coburger Innungen bislang erklärt, dass sie mehr wollen als ein Büro, sondern auch Räume für Versammlungen und Schulungen.

Inwieweit die überbetriebliche Ausbildung vor Ort noch eine Rolle spielen kann, bleibt aber weiter fraglich. Wegen laut Kammer fehlender Fördermöglichkeiten für die Renovierung der BTZ in Bamberg und Coburg, hat man sich entschlossen, nur im zentraler gelegenen Bamberg neu zu bauen und statt bisher vier nur noch drei BTZ in Oberfranken zu betreiben (Hof, Bayreuth und Bamberg). Als Ersatz - so weit ist die Kammer den Coburgern schon entgegengekommen - soll die Ausbildung fürs Baugewerbe dauerhaft in Coburg bleiben. Bislang hieß es, die "Bauhalle" bleibe bis 2030 in Betrieb.

Wer finanziert den "Lernort"?

Vor allem aber soll die Stadt für den jungen Handwerksnachwuchs ein innovativer Lernort werden. Das Problem: Die Idee für diesen sogenannten innovativen Lernort, der vorsieht, gemeinsame Ausbildungsstätten für Handwerk und Hochschule Coburg zur Vermittlung praktischer Fertigkeiten zu schaffen, wird zwar überall begrüßt. Sie lässt sich aber nicht so leicht realisieren. "Wir sind noch nicht so weit, dass ich sagen kann, dass es uns wirklich gelingt", sagt HWK-Hauptgeschäftsführer Thomas Koller. Das mit dem Bauzentrum sei zwar ziemlich sicher, aber eine Finanzierung der Lernort-Idee sei bisher nicht zustandegekommen. "Wir müssen schauen, dass wir Fördergeber finden." Im Herbst hatte Koller gehofft, dass Gelder aus der "Hightech-Offensive" kommen könnten. Doch das hat sich offenbar zerschlagen.

All dies überzeugt die Klagenden bisher noch nicht. Die Coburger Handwerker wollen sich nicht auf Ideen, sondern nur auf Fakten verlassen. Vor dem möglichen Mediationsverfahren gibt sich HWK-Präsident Zimmer betont versöhnlich. "Dass die Klage noch nicht zurückgenommen werden kann, ist für mich nachvollziehbar, weil wir noch nichts bieten können", sagte er. Klappt die Mediation nicht, droht ein jahrelanger Rechtsstreit.