Islandwoche Die Nordatlantik-Insel steckt voller atemberaubender Fotomotive. Heiße Quellen, die Blaue Lagune und Polarlichter prägen die Vielfalt des Landes. Der Forchheimer Fotograf Kai Rogler war mit dem Geländewagen unterwegs.
von unserem Redaktionsmitglied
Josef Hofbauer
Kreis Forchheim — Polarlichter beobachten im Land der kochenden Schlammpfützen, spuckenden Geysire, mächtigen Gletscher und tosenden Wasserfälle ist wohl der Traum aller Island-Reisenden. Der in Forchheim lebende Fotograf Kai Rogler hat sich für seine Islandreise 2011 für sein Smartphone sogar eine App gekauft, die ihm anzeigte, wann die Chance, dieses Himmelsspektakel zu erleben, besonders groß ist. Mit einem Campingbus erkundete er eine Woche den Abenteuerspielplatz Island.
"Wer nach Island will, muss auf alles vorbereitet sein, da kann es mitten im Sommer schneien" weiß auch Stadtrat Klaus Neuner, Ebermannstadt, der mit seiner Frau Evelyn 2012 dieses schroffe und außergewöhnliche Land bereist hat. Mit einem Reiseführer und auf Internet-Seiten bereitete sich Neuner auf den Trip vor.
"Ich wollte möglichst viel über das Land erfahren, das fast hundert Prozent seiner Energie über Geothermie-Anlagen gewinnt", erklärt Neuner, der nach seiner Rückkehr eine DVD mit allen Höhepunkten dieser Reise zusammengestellt hat.
Der "Golden Circle", eine Tagesrundfahrt zu den beeindruckendsten Naturschauplätzen des Landes, ist Klassiker unter den Island-Besichtigungstouren. Von Reykjavik, wo 90 Prozent aller Einwohner des Landes leben, geht es zum Geysir Strokkur (Butterfass), der alle zehn Minuten eine heiße Wassersäule 25 bis 35 Meter in die Höhe schleudert.
Nicht weniger imposant ist der Gullfoss, der goldene Wasserfall, der mit 120 Kubikmetern Wasser pro Sekunde über 30 Meter in die Tiefe stürzt. Besichtigt wird auch der Thingvellir-Nationalpark, rund 40 Kilometer vor den Toren Reykjaviks, wo anno 930 das Althing, das Parlament Islands, gegründet wurde.
Thingvellir ist ein geologisch bemerkenswerter Ort: Denn hier driften die tektonischen Platten Amerikas und Eurasiens auseinander. Besonders in der Allmännerschlucht sorgen imposante Felsspalten und Risse für eine atemberaubende Landschaft.
Straßen sind beheizt
Gut 20 Kilometer südlich davon liegt Hengill, wo in einem Geothermie-Kraftwerk die 1100 Liter 80 bis 85 Grad heißes Wasser, die pro Sekunde aus der Erde quellen, energetisch genutzt und nach Reykjavik transportiert werden. Dort sind Straßen, Gehwege und Parkplätze beheizt. Glatteis ist damit ein Fremdwort. Neuner berichtet: "Entlang eines manchmal nur hundert Meter breiten Küstenstreifens führte uns unsere Rundfahrt zur 18 Quadratkilometer großen Gletscherlagune Jökulsarlon.
Dieser Gletschersee war bereits Schauplatz für die James-Bond-Streifen 'Stirb an einem anderen Tag', 'Tomb Raider' oder 'Im Angesicht des Todes'."
Ganz im Osten des Landes, vier Fahrstunden weiter, liegt bei Egilsstathir der Lagerfljot, ein langgestreckter See , in dem der Sage nach ein Ungeheuer einen Goldschatz bewacht.
Apropos Sagen: "Island ist das Land der Trolle. Viele Steine und Hügel gelten als von Elfen bewohnt und somit als verzaubert. Markante Felsen sind nichts anderes als versteinerte Trolle", weiß Klaus Neuner.
Sehenswürdigkeiten wie die Blaue Lagune, ein 37 bis 42 Grad warmes 5000 Quadratmeter großes Thermalfreibad, das als Nebenprodukt eines Geothermiekraftwerkes entstanden ist, die Island-Pferde, die neben Schritt, Trab und Galopp auch die Gangarten Tölt und Pass beherrschen, die typischen isländischen Grassoden-Häuser und die 500 000 Schafe begeistern Island-Besucher wie Klaus Neuner und Kai Rogler. Und für beide ist ein Besuch viel zu wenig.