Gewaltiger Klangkörper

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Das prächtig aufgelegte Ensemble des Bayerischen Posaunenchorverbandes begeisterte in der Trebgaster Johanneskirche. Foto: Dieter Hübner
Das prächtig aufgelegte Ensemble des Bayerischen Posaunenchorverbandes begeisterte in der Trebgaster Johanneskirche.  Foto: Dieter Hübner

Der Bläserchor "con spirito" begeisterte in der Trebgaster Markgrafenkirche.

Eine gewaltige Markgrafenkirche, ein gewaltiger Bläserchor, ein gewaltiger Klang. Nicht wenige Besucher in den ersten Reihen waren ob der enormen Klangfülle, die durch die Akustik des Kirchenschiffes noch verstärkt wurde, erst einmal zumindest leicht erschrocken, als die Musiker ihr erstes Lied anstimmten: "Seid fröhlich in Hoffnung, geduldig in Trübsal, beharrlich im Gebet", drei Ratschläge von Paulus im Brief an die Römer, gleichzeitig das Motto ihres Konzertes, zogen sich wie ein roter Faden durch das Konzert. Gedacht als Anregungen des Chores an die zahlreichen Besucher, kurz inne zu halten, und über diese drei Themen nachzudenken.

"Es ist etwas Besonderes, dass Sie heute bei uns sind", begrüßte Hausherr Pfarrer Peter Ahrens "con spirito", das große Ensemble des Bayerischen Posaunenchorverbandes in der Trebgaster Johanneskirche. Der Projektchor mit 42 Bläserinnen und Bläsern, alles Angehörige bayerischer Posaunenchöre - darunter mit Elisabeth Wildfeuer und Petra Stalla auch zwei aktive Bläserinnen des Trebgaster Posaunenchores - startete seine jährliche Benefiztour, die ihn mit vier Konzerten durch Bayern führt, in Trebgast.

Bereits beim geistlichen Sommerlied "Geh aus, mein Herz und suche Freud", einem Choral von Paul Gerhardt, sprang der Funke über, und die Gemeinde sang aus voller Kehle mit. Was folgte, waren geistliche Klassiker, wie das fröhliche und mitreißende Lied "In dir ist Freude", bei dem der Jubel ungebändigt fließen kann, bis er von einem "Halleluja" aufgefangen wird. Oder "Meine Zeit steht in deinen Händen", dessen Text innerlich berührt, deutlich macht, dass Zeit etwas Wertvolles ist, mit dem man bewusst umgehen sollte.

Spürbare Hoffnung

Die Trompeter, Posaunisten und Bassisten zeigten beim Zusammenspiel ihr musikalisches Können und verfolgen dabei auch ein sehr egoistisches Motiv: Alle machen Musik, weil es ihnen Freude macht. Bei "Wer nur den lieben Gott lässt walten", einem Kirchenlied von 1641 und einer der Hauptmelodien des protestantischen Kirchengesangs, wurde die Hoffnung eindrucksvoll spürbar. Der Choralbearbeitung aus dem Orgelbüchlein von Johann Sebastian Bach folgte eine Komposition für Bläser.

Einmal nicht gesungen, sondern echt fetzig gespielt, das "He's got the whole world in his hands", ein traditionelles amerikanisches Spiritual von 1927, berühmt geworden 1957 durch den englischen Sänger Laurie London.

Beharrlich im Gebet, die dritte Empfehlung von Paulus, wurde durch "Nun danket alle Gott" zum Ausdruck gebracht. Es zählt zu den bekanntesten geistlichen Liedern in deutscher Sprache. Berühmt wurde es, als die preußische Armee unter Friedrich II. 1757 die Österreicher im Siebenjährigen Krieg besiegte. Am Abend nach der Schlacht sollen 25 000 Soldaten spontan dieses Lied angestimmt haben. Bei "Make a joyful sound" ließen sich die Besucher von den flotten Jazz-Klängen mitreißen, und zum Mitschnippen einladen.

Zur Zugabe "Der Tag, mein Gott, ist nun vergangen", einem englischen geistlichen Lied, das mehrfach ins Deutsche übertragen und in die wichtigsten deutschsprachigen Gesangbücher aufgenommen wurde, legten die Bläserinnen und Bläser ihre Instrumente ab und erwiesen sich auch noch als stimmgewaltiger Gesangs-Chor. Unterstützt wurde der Chor durch Kirchenmusiker Thomas Grünke, der zu drei Stücken jeweils Orgelimprovisationen erklingen ließ.

Die Leiterin des heimischen Posaunenchors, Karin Schulz, bedankte sich für das wunderbare Konzert, das eine Hommage an den Trebgaster Posaunenchor war. Der kann in diesem Jahr auf sein 65-jähriges Bestehen zurückblicken. Das Bemerkenswerte dabei: Zwei Gründungsmitglieder sind heute noch aktiv dabei. Offiziell gefeiert wird dieses Jubiläum beim Gottesdienst am 1. Advent.