Gegen das Wirtshaus-Sterben

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Noch ein paar Handgriffe, dann ist alles erledigt: Mike Gallinksy, Nadine Jenke, Timo Angermüller, Jürgen Fischer (von links) und ein Dutzend weiterer Helfer der Spvg Eicha haben die Küche des Sportheims in Eigenleistung von Grund auf renoviert. Foto: Johannes Höllein
Noch ein paar Handgriffe, dann ist alles erledigt: Mike Gallinksy, Nadine Jenke, Timo Angermüller, Jürgen Fischer (von links) und ein Dutzend weiterer Helfer der Spvg Eicha haben die Küche des Sportheims in Eigenleistung von Grund auf renoviert. Foto: Johannes Höllein

Die Spvg Eicha haucht dem fast zum Erliegen gekommenen Sportheim-Betrieb mit freiwilligen Helfern neues Leben ein und hat dafür als erstes die Küche rundum erneuert. Morgen geht es los.

Johannes Höllein

Fliesen und Elektroleitungen sind verlegt, die letzten Ritzen mit Silikon abgedichtet. Die neuen Möbel und Geräte haben ihren Platz gefunden, die Edelstahl-Oberflächen sind auf Hochglanz poliert. "Jetzt muss wieder Leben in die Bude", sagt Mike Gallinsky. Tatkräftig hat er mit einem fünfzehnköpfigen Team freiwilliger Helfer in den vergangenen acht Wochen angepackt, um die Küche im Sportheim der Spvg Eicha auf Vordermann zu bringen. Von Grund auf wurde renoviert und modernisiert, am morgigen Dienstag soll das Schmuckstück seine Feuertaufe erhalten.
Als Grund für den Umbau nennt Gallinsky akuten Handlungsbedarf. 40 Jahre lang hatten Maria und Heinrich Fischer, der bei der Spvg das Amt des geschäftsführenden Vorsitzenden bekleidet, zusammen mit einem Bewirtungsteam das Sportheim geführt. Doch nach so langer Zeit an vorderster Front mussten die beiden kürzer treten. "Und seither ist der Betrieb fast zum Erliegen gekommen", erzählt Gallinsky.


Herausforderung für die Zukunft

Außer einigen Frühschoppen und dem Ausschank während des Fußball-Spielbetriebs der Herren habe es in der Vereinsgaststätte kaum noch Aktivität gegeben. "Aber ein Sportverein braucht ein Sportheim, das regelmäßig geöffnet hat, Zentrum des Vereinslebens und Treffpunkt ist", betont der 47-Jährige. Umso mehr, seit mit dem Freizeitzentrum im benachbarten Witzmannsberg eine der letzten gastronomischen Ausweichmöglichkeiten der näheren Umgebung weggefallen ist.
"Wir wehren uns gegen das allgemeine Wirtshaus-Sterben", erklärt der Heizungsbau-Meister, der - wie die komplette Vereinsführung - dem Sportheim eine Schlüsselfunktion für die Zukunft der Spvg Eicha zuschreibt.
Demographischer Wandel, Mitgliederschwund und Nachwuchssorgen treiben viele Vereine um. In Eicha wurden deshalb vor ein paar Jahren Arbeitsgruppen ins Leben gerufen, die Ideen erarbeiten, wie diesen Herausforderungen begegnet werden kann. Sei es Mitgliederpflege, Öffentlichkeitsarbeit, Finanzen oder das Sportheim.
Das - da waren sich alle einig - sollte nicht verpachtet werden, sondern in Vereinshand bleiben. Um Initiator Mike Gallinsky bildete sich eine zehnköpfige Gruppe, die sich der Sportheim-bewirtschaftung verschrieben hat und übereinkam, dass es für einen Neuanfang einiger Investitionen bedarf. Die Küche war der erste Schritt, im Gastraum sollen weitere Umbauten folgen. Zunächst geht es jedoch darum, den Sportheim-Betrieb wieder anzukurbeln - immer abwechselnd, in kleiner Besetzung.
Zum Team dazu kommen weitere Helfer, die an Fußball-Spieltagen, an denen der Andrang größer ist, am Ausschank oder in der Küche helfen. "Wir haben die vergangenen zehn Monate als Testphase genutzt, damit sich alles einspielen kann und die Abläufe funktionieren. Jetzt wollen wir wieder richtig durchstarten", sagt der bekennende Bayernfan.


Kleinigkeiten und Klassiker

Wenn "sein" FC Bayern München in der Champions League am morgigen Dienstag bei Juventus Turin gastiert, werden Fußballbegeisterte das Spiel im Eichaer Sportheim live auf der Großleinwand verfolgen können - bei kühlen Getränken und frisch zubereitetem Essen aus der neuen Küche. "Vor allem Kleinigkeiten und Klassiker sind im Angebot, aber wir werden uns auch immer mal wieder etwas Neues einfallen lassen", verspricht Gallinsky. Bei Fußball-Übertragungen im Fernsehen - national, international, DFB-Pokal oder Großereignissen wie die EM im Sommer - wird das Sportheim-Team Gewehr bei Fuß stehen.
Darüber hinaus sollen regelmäßige Öffnungszeiten samt Biergartenbetrieb in den Sommermonaten etabliert werden. "Wann das Sportheim offen ist, ist auf unserer Homepage zu erfahren und in der Ortsmitte in einem Schaukasten, den wir zusammen mit dem Gartenbauverein installieren werden", berichtet Gallinsky, der dem GBV seit knapp einem Jahr vorsitzt.
Die Arbeit im Sportheim habe bisher viel Spaß gemacht. "Und daran wird sich - vor allem mit der neuen Küche - nichts ändern", glaubt Gallinsky. Trotzdem wäre die Spvg Eicha froh, wenn sich weitere Freiwillige finden würden, die mithelfen, dass es im Dorf künftig zumindest noch ein Wirtshaus gibt.