Tausende Fans begleiteten den 1. FC Nürnberg am Sonntag nach Sandhausen. Unter ihnen feierten auch einige aus dem Landkreis Kronach mit. Sechs Neufanger hatten dabei den richtigen Riecher.
Dominic Buckreus
Das beschauliche Sandhausen erlebte am Sonntag eine fränkische Invasion. Etwa 9000 Fans des 1. FC Nürnberg reisten nach Baden-Württemberg, um mit ihrem Club den lange ersehnten Wiederaufstieg in die 1. Bundesliga zu feiern und tauchten die Tribünen des etwa 12 000 Zuschauer fassenden Hardtwaldstadions in die Farben des FCN. Auf der Gegengerade und später unten auf dem Rasen jubelten auch Christian Wojak und Dominik Bayer vom Fanclub "Clubfreunde
Steinberg" mit.
"Im Stadion war alles komplett in Rot. Schon auf der Fahrt haben wir auf jedem Rastplatz zwischen Kronach und Sandhausen nur Club-Fans getroffen", sagt Wojak. Morgens um 10 Uhr sind sie von Steinberg aus aufgebrochen, die Karten bekamen sie kurzfristig von einem Bekannten aus Nürnberg.
Anfangs leichte Zweifel
Nachdem sich die Clubberer schon in der Vorwoche beim 2:0-Heimsieg über Eintracht Braunschweig auf den Aufstieg eingesungen hatten, dauerte es diesmal etwas, bis auch die letzten Zweifler überzeugt waren: "Man hat am Anfang ein bisschen die Anspannung gemerkt, weil das Tor noch gefehlt hatte. Aber nach dem 1:0 sind dann bei jedem die Hemmungen gefallen", sagt Wojak.
Ab dem 2:0 wurde auf den Rängen nur noch gesungen und gefeiert. "Gänsehaut! Überragend!", sagt Bayer. "Da sind dann alle Dämme gebrochen. Die Fans kletterten auf die Zäune, die müssen die Sandhäuser jetzt wohl sanieren", sagt er mit einem Schmunzeln. Nach dem Schlusspfiff stürmten Hunderte Club-Fans den Platz, die Gastgeber hatten entschieden, die Tore zu öffnen, bevor die euphorisierten Anhänger über die Zäune springen. Natürlich waren auch die beiden Steinberger auf dem Rasen und feierten mit der Mannschaft, die dem Verein den Titel "Rekordaufsteiger" bescherte.
Auch Heiko Renk vom Fanclub "Rot-Schwarz Neufang" stand auf dem Platz, direkt vor den Spielern, die am Gästeblock mit Kapitän Hanno Behrens am Megafon sangen. "Die Atmosphäre war schon Extraklasse. Da geht einem als alter Club-Fan das Herz auf", sagt er. Zu sechst waren sie mit dem Auto angereist und hatten sich die Karten für die Gegengerade schon drei Monate vorher besorgt. "Da hatten wir wohl den richtigen Riecher", sagt Renk. Bis eine Stunde nach dem Schlusspfiff blieben sie noch im Stadion und freuten sich über den achten Aufstieg der Vereinsgeschichte.
Stühle, Werbebanner und Rasen
Einige Fans ließen es sich dann nicht nehmen, Erinnerungsstücke, wie Werbebanden aus Schaumstoff und Rasenstücke aus dem Hardtwaldstadion mitzunehmen. "Auf der Heimfahrt haben wir welche gesehen, die Stühle mitgenommen hatten, wahrscheinlich von der Trainerbank", sagt Wojak. Es blieb aber alles friedlich, versichert er. Selbst die - wenigen - SV-Anhänger hätten sich mit den Franken gefreut.
Ruhig ließen es die mitgereisten Anhänger aus dem Landkreis angehen, schließlich standen am gestrigen Montag wieder Arbeit und Schule an. "Man hat das alles erst auf der Heimfahrt so richtig realisiert, wenn man sich die Bilder und Videos nochmal anschaut", sagt Bayer.
Gefeiert wird dann spätestens am kommenden Sonntag, wenn der 1. FC Nürnberg im Heimspiel gegen Fortuna Düsseldorf die Meisterschaft der Zweiten Bundesliga fix machen kann - wovon alle drei Clubberer überzeugt sind. Dann wird auch Heiko Renk wieder im ausverkauften Max-Morlock-Stadion dabei sein.