Ob alternative Antriebstechniken oder kulinarisch Kurioses: Wer ein Unternehmen gründen möchte, kann dafür viel Unterstützung vom Staat bekommen. Wie das geht, verriet "Förder-Papst" Kai Schimmelfelder. Und zwar im Kino.
Kai Schi ...: Mehr muss man nicht in die Suchmaschine eingeben, um den Namen Kai Schimmelfeder aufgeblendet zu bekommen. Letzte Woche war der Mann, der den Beinamen "Förder-Papst" verpasst bekommen hat, zu einem Vortrag im Kino "Neue Filmbühne". Oberfranken rief, der Hamburger kam.
20 Jahre Forschung
Großes Kino? Geht es nach einer Statistik, dann dürfte der Abend für die meisten im Saal ein staunenswertes Ereignis gewesen sein, denn "nur zehn Prozent der Unternehmer kennen sich in Deutschland mit Förderung aus", so Schimmelfeder. Seit über 20 Jahren gilt er als Fördermittel-Experte für Unternehmensinvestitionen, als einer, der sich in EU-Regularien auskennt und einliest. Den Mann kann man, sobald man für sein Unternehmen eine Idee hat, damit beauftragen, sich nach Öffnung von Fördertöpfen umzutun.
Der Mann hat ein Vorleben: Er war früher ein Kraftpaket und zog Lkw mit purer Muskelkraft von der Stelle oder Flugzeuge über Pisten. Eine Spezialisierung, so wie sein heutiges Tätigkeitsfeld, das er als Buchautor, Vortragsredner oder Produzent für Onlinekurse beackert.
Oder eben als Sachverständiger für Förderungen in unterschiedlichsten Gremien, als Fachautor oder als jemand, der bis dato nach eigener Aussage zwei Milliarden Euro an Fördergeldern für Unternehmer ins Spiel brachte. Oder wie er selbst zu sich und seinem Spezialwissen sagt: "Wenn Sie mich (zu Förderprogrammen) fragen, dann fragen Sie jemanden, der Zugriff auf 11 000 Unternehmen hat."
Doch wer im Kino als Zuhörer dabei sein wollte, der hatte auf der Webseite der Wirtschaftsjunioren Lichtenfels eine Reservierung vorzunehmen. Sie und die Wirtschaftjunioren Oberfranken und der Landkreis Lichtenfels haben eine Einladung ausgesprochen und die Veranstaltung beworben.
Auf die Idee dazu kam auch Helmut Kurz, Wirtschaftsförderer im Landkreis. Er erlebte Schimmelfeder schon einmal in der Oberpfalz. Und dass dieser zwar kein Salär für den Abend zu bekommen hatte, dafür aber jede Menge Werbung auch für sich machte, war Teil der Abmachung. "Ich stelle die unternehmerische Sache in den Vordergrund", so Kurz, und, obwohl er selbst vom Fach ist, zeigte er sich nach der Veranstaltung und auf Nachfrage überrascht zu einer Einlassung Schimmelfeders, wonach verschiedene Fördermittel gleichzeitig eingesetzt werden können.
Viele zögerten bei Anträgen
Laut dem Hamburger liegt bei Unternehmern vieles im Argen: So soll es viele unter ihnen geben, die sich scheuen, Förderungen zu beantragen, weil sie - nach Auffassung Schimmelfelders, Angst davor hätten, dies könne sich schlecht auf ihr Image auswirken könnte. Allzu oft gingen gerade kleine und mittelständische Unternehmen auch davon aus, dass solche nur Großunternehmen zustünden. Diese Denkweise gebe es laut Schimmelfeder auch in umgekehrter Richtung. Oder man befürchte den berüchtigten bürokratischen Aufwand, gerade auf europäischer Ebene.