von unserem Mitarbeiter Markus Häggberg G erd stand nicht einmal mehr im mittleren Alter. Bis hierhin hatte ihn das Leben geschafft, und es war mehr schlecht als recht zu ihm gewe...
von unserem Mitarbeiter
Markus Häggberg
G erd stand nicht einmal mehr im mittleren Alter. Bis hierhin hatte ihn das Leben geschafft, und es war mehr schlecht als recht zu ihm gewesen.
Dummheiten aus seiner Jugend hielten den Lichtenfelser im Griff, wurden mit den Jahren zu Altlasten. Rückenschmerzen kamen hinzu und Zeit verstrich. Irgendwann erzählte er davon, sich noch einmal verliebt zu haben. Er freute sich darüber, dieses Gefühl zu erleben und hatte nicht vor, ihm nachzugehen.
Diese Frau war ohnehin unerreichbar, und außerdem war er schon verheiratet. Seine Ehe schlitterte in beiderseitigem Einvernehmen in so eine Vernunftsache. So heißen dumme Verbindungen manchmal.
Als er sich einem Freund gegenüber erklärte, tat er das mit einem lausbübisch-verstohlenen Lächeln. Er, noch einmal verliebt, in seinem Alter.
Sicher hatte er auf ein Antwortlächeln gehofft, auf einen verschwörerischen Knuff in die Rippen oder auf eine leise Erkundigung nach dieser Frau, von deren Vorzügen er sicher gern geschwärmt hätte. Doch das sollte nicht eintreten, denn sein Freund war in erster Linie ein Bedenkenträger.
Er begann seinen Satz mit einem Ja und lenkte ihn mit einem Aber in eine gegenteilige Richtung. Das Wort Aber kann ein teuflisches Wort sein, denn selbst wenn ein Ja davor steht, wird das Aber doch den stärkeren Eindruck hinterlassen.
Mit welchem Recht? Das Aber war Gerd selbst klar, dazu hätte er den Bedenkenträger nicht gebraucht. Viel lieber hätte er jedoch das unmöglich angenehme Ja wenigstens geträumt.
Es sollte das letzte Mal gewesen sein, dass Gerd verliebt war. Wenige Monate später verstarb er. Es heißt, er sei verbittert gewesen.