Unter dem Namen "Fridays gegen Altersarmut" ruft eine Ortsgruppe der deutschlandweiten Bewegung zu einer Mahnwache am Bamberger Maxplatz auf. Ziel ist unter anderem die Einführung eines solidarischen Rentensystems.
"Früher hat es mal geheißen: Unsere Renten sind sicher", sagt Gudrun Silcock. Sie hat auf Deutsch gesagt die Nase voll. Die 60-jährige Rentnerin aus Bad Kissingen hat jahrelang in einer Hallstädter Metzgerei gearbeitet. Aufgrund von gesundheitlichen Problemen musste sie vorzeitig in Rente gehen. Gleichzeitig steigt aber das Renteneintrittsalter.
"Und die Renten werden immer mehr gekürzt", beschreibt Silcock die Lage. Der Staat setzte damit das Rentenniveau immer weiter herunter. Ein Umstand, der weit mehr Menschen in der Bundesrepublik betrifft: Die Rente reicht immer weniger zum Auskommen.
Der Unmut über diesen Zustand hat deutschlandweit gut 380 000 Menschen zusammengebracht, um unter dem Namen "Fridays gegen Altersarmut" mit Mahnwachen in die Öffentlichkeit zu treten. In Bamberg wird die erste dieser Art am Freitag, 24. Januar, ab 14 Uhr am Maxplatz stattfinden.
Die Renterin Silcock war früher einmal in der SPD aktiv. Vor 15 Jahren gab sie dann ihr Parteibuch ab, weil ihre Vorstellungen von sozialer Politik nicht mehr aufgegriffen wurden. Jetzt ist die Lage ernst und deshalb organisiert sie die Mahnwache in der Domstadt.
Gut 150 Menschen hätten sich der Gruppe vor Ort bereits angeschlossen. Im November begann man mit den Planungen. Zwei Drittel Rentner, aber auch ein Drittel jüngere Menschen, die helfen, Plakate zu gestalten und Social Media zu betreuen.
Selbst zwei ihrer sechs Enkel sind dabei. "Das ist ein Thema, das alle Generationen betrifft. Aber vor allem die Frauen aus meiner Generation, die mit Kindern und Haushalt wenig arbeiten konnten und die oft nicht mal 700 Euro Rente bekommen", erläutert die Organisatorin die Situation.
Dass diese Menschen Flaschen sammeln müssen, sei keine Seltenheit. "Ich bin der Meinung, man soll mit Respekt und Würde alt werden dürfen." Dass dies nicht so sei, sehe man daran, dass ältere Menschen teils aufs Essen verzichten müssen, um sich ihre Miete noch leisten zu können.