Frankenfest macht Lust auf mehr

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"Wünsch Dich woss" lautete das Motto am Samstagnachmittag, bei dem eifrig mitgesungen wurde.
"Wünsch Dich woss" lautete das Motto am Samstagnachmittag, bei dem eifrig mitgesungen wurde.
Schuhgröße 45 und Feuerwehrjacke bis zu den Knöcheln: "Ganz schön anstrengend", findet Alina.
Schuhgröße 45 und Feuerwehrjacke bis zu den Knöcheln: "Ganz schön anstrengend", findet Alina.
 
"Saitenwynd" begeisterte am Samstagabend mit irischer und fränkischer Livemusik.
"Saitenwynd" begeisterte am Samstagabend mit irischer und fränkischer Livemusik.
 
Luisa (links) und Emma meistern die Disziplin Ballondreibn mit links. Fotos: Gerda Völk
Luisa (links) und Emma meistern die Disziplin Ballondreibn mit links. Fotos: Gerda Völk
 
Am Freitagabend war neben der Klampfengruppe auch die Feieromdmussig (Bild) zu hören.
Am Freitagabend war neben der Klampfengruppe auch die Feieromdmussig (Bild) zu hören.
 

Programm  Die Staffelsteiner Kultur- und Freizeitfreunde richteten "Franggn Middich" aus. Das Fest mit dem Bekenntnis zur fränkischen Identität lief über drei Tage. Ganz bescheiden freuten sie sich über die große Resonanz.

von unserer Mitarbeiterin Gerda Völk

Bad Staffelstein — "Wir haben schon gehofft, dass das Fest gut angenommen wird. Aber dass es so erfolgreich werden wird, damit haben wir nicht gerechnet", freut sich Mitinitiator Karl-Heinz Müller. Für die Staffelsteiner Kultur- und Freizeitfreunde war das erste von ihnen organisierte Frankenfest unter dem Motto "Franggn Middich" ein voller Erfolg. Was die Organisatoren natürlich freut.
In der dem Franken ureigenen Bescheidenheit vermutet Müller, dass auch das gute Wetter dazu beigetragen haben könnte. An keinem der drei Tage hatte es geregnet und die Temperaturen waren auch an den Abenden im angenehmen Bereich. Im nächsten Jahr könnte es eine weitere Auflage geben.

Festzelt voll besetzt

Der Staffelsteiner Franggndooch begann am Freitag mit einem "Fränggischen Abend", musikalisch gestaltet von der Klampfengruppe und der Feieromdmussig. Schon da ist das Festzelt im Garten des vereinseigenen "Anger-Stübla" bis auf den letzten Platz besetzt. Im Außenbereich sind weitere Biergarnituren aufgebaut.
Die Lieder gehen ins Ohr, können leicht mitgesungen werden. Georg Herold aus Herzogenaurach, ein gebürtiger Zapfendorfer, ist eigens wegen der Klampfengruppe nach Bad Staffelstein gekommen. Das Fest gefällt ihm, wie er verrät.
"Wünsch Dich woss" lautete das Motto am Samstagnachmittag. Wieder ist das Zelt gut gefüllt. Meist sind es Leute im gesetzteren Alter, die begeistert und aus voller Kehle mitsingen. Auf die Biertische sind Liederbücher gelegt, deren Texte mit Nummern versehen sind. Das macht es für die Klampfengruppe leichter, die Wünsche aus dem Publikum zu erfüllen. Neben Wanderliedern können sich die Gäste auch bekannte Titel der Volksmusik wünschen. Schlager oder Evergreens der Rock- und Pop-Ära sind nicht im Angebot.

Alle Wünsche erfüllt

"Alle Wünsche, die bei uns auf der Bühne angekommen sind, haben wir systematisch abgearbeitet", berichtet der Leiter der Klampfengruppe, Rudi Paul. Im Wechsel gibt es Runden mit schnellen und langsamen Liedern. Wer nicht ganz textsicher ist, kann die Liederbücher zur Hilfe nehmen. Es bleibt kaum ein Wunsch unerfüllt. Der Samstagabend gehört dann der Gruppe Saitenwynd. Auf dem Programm stehen Geige und Gitarre, zu Gehör kommt menschelnd-fränkisches und irisches Liedgut. In den Refrain ihres Liedes "Hoppela du Deppela" stimmt beinahe das gesamte Festzelt mit ein. Diesmal befinden sich viele junge Leute im Publikum, nicht jeder findet im Festzelt einen Platz. Darunter auch viele Fans der Band, die es mittlerweile seit mehr als drei Jahrzehnten gibt. In gewisser Weise zählt "Saitenwynd" zu einem Stück fränkischen Kulturguts. Besonders deutlich wird dies bei ihren Mundartliedern.
Strahlender Sonnenschein begleitet das Fest am Sonntag. Höhepunkt ist der Familiennachmittag mit "Kinner-Olümbiade". Die Disziplinen sind fränkisch angehaucht, darunter Kardoffellaaf, Zeidungslaaf, Sagghüpfen, Dosenwerfn und Stiefellaaf. "Ganz schön anstrengend", findet Alina. Normalerweise trägt das Mädchen Schuhgröße 30. Beim Stiefellaaf steckt sie in Schuhgröße 45 und die alte schwere Jacke der Feuerwehr reicht ihr bis an die Knöchel.

Luftballon in den Eimer

Relativ leicht ist dagegen die Disziplin "Ballondreibn" zu bewältigen. Mit einer Fliegenpatsche soll ein Luftballon in einen Eimer bugsiert werden. Fränkisch dominierte auch die Predigt von Pfarrer Matthias Hagen beim ökumenischen Gottesdienst am Vormittag. Auch Kulinarisch wird Fränkisches aufgetischt. Am Sonntag waren es "ächd frängischa Schäuferla" mit Klöß'. Das Bier kommt von einer heimischen Brauerei.
Neben Bad Staffelsteinern haben auch viele Gäste der Badstadt den Weg ins Festzelt gefunden. "Alles hat gut geklappt. Alle Abteilungen haben zusammengeholfen", freut sich der Vorsitzende der Freizeitfreunde, Georg Müller. An allen drei Tagen dürften rund 70 bis 80 Leute im Einsatz gewesen sein. Mit Gert Backert klingt der Nachmittag musikalisch aus.