Den Tumor so präzise wie möglich bestrahlen – dabei aber gesundes Gewebe schonen. Die Behandlung für die Patienten so angenehm wie möglich gestalten –...
Den Tumor so präzise wie möglich bestrahlen – dabei aber gesundes Gewebe schonen. Die Behandlung für die Patienten so angenehm wie möglich gestalten – dabei aber gestochen scharfe Bilder für die Ärzte erzeugen. Die Dauer der einzelnen Therapiesitzung so kurz wie möglich halten – dabei aber ein optimales Ergebnis erzielen. Dank eines hochmodernen Linearbeschleunigers sind das keine Widersprüche mehr. Das System namens Halcyon wurde kürzlich an die Strahlenklinik (Direktor: Prof . Dr. Rainer Fietkau) des Universitätsklinikums Erlangen übergeben.
Das neue Bestrahlungsgerät der zu Siemens Healthineers gehörenden Firma Varian ist im Gebäude der Frauenklinik untergebracht. Insbesondere Patienten mit bestimmten Krebserkrankungen profitieren von der noch schnelleren Behandlung, die an jede Person und ihre Anatomie individuell angepasst werden kann.
„Da wir in den vergangenen Monaten einen Standort aufgeben mussten, freuen wir uns sehr, dass uns nun wieder fünf Linearbeschleuniger für die Behandlung zur Verfügung stehen“, sagte Prof . Fietkau.
„Wir freuen uns sehr, dass wir die traditionell sehr enge Zusammenarbeit mit dem Universitätsklinikum unseres Heimatstandorts Erlangen nach dem Zusammenschluss von Siemens Healthineers mit Varian nun auch im Bereich der Onkologie weiter intensivieren können“, ergänzte Bernd Ohnesorge, Leiter Europe, Middle East & Africa bei Siemens Healthineers .
Auch für Varian war die Übergabe ein besonderer Anlass, handelte es sich doch um das 300. Varian-System in Deutschland. Das Halcyon-System vereint viele technische Raffinessen. „Dazu gehört der neue iterativ rekonstruierende Algorithmus für das Kegelstrahl-Computertomografiesystem, kurz iCBCT: Er liefert bessere Bilder“, erläuterte Prof . Dr. Christoph Bert, Leiter der medizinischen Physik der Strahlenklinik. „Ein weiterer Pluspunkt ist das geschlossene Gehäuse. So kann sich die Bestrahlungsquelle, die sogenannte Gantry, schneller drehen, und das verkürzt die Behandlungsdauer für die Patientin bzw. den Patienten .“ Hinzu kommt die Technik Flattening Filter Free – die ausgleichskörperfreie Bestrahlung , mit der eine höhere Dosis pro Minute verabreicht werden kann.
Vorteile für Patienten
Die größten Vorteile für die Patienten sind die Schnelligkeit und die exzellente Bildgebung, die sicherstellt, dass der Tumor bei jedem Termin richtig auf den Behandlungsstrahl ausgerichtet ist. „Außerdem verfügen wir zusätzlich über ein deutschlandweit einzigartiges Oberflächenkamerasystem“, sagte Prof . Fietkau. „Es vereinfacht die exakte Positionierung des Körpers, überwacht diese während der Bestrahlung und kann so sicherstellen, dass die Patientinnen bzw. Patienten den Atem-Anweisungen Folge leisten, damit der Tumor beispielsweise nur beim Ausatmen bestrahlt wird.“ Letzteres sei wichtig, da sich durch die Bewegungen der Lungenflügel auch die Lage des Tumors verändern kann. „Da wir ihn bei zahlreichen unterschiedlichen Indikationen einsetzen können, erweitert dieser fünfte Linearbeschleuniger unsere Möglichkeiten deutlich“, betonte der Klinikdirektor. red