Wie wirkt sich der Klimawandel auf die Region aus? Und kommen mehr Extremwetterereignisse – und damit mehr Einsätze auf die Feuerwehr zu? Mit diesen Fragen beschäftigte sich der Vortrag des...
Wie wirkt sich der Klimawandel auf die Region aus? Und kommen mehr Extremwetterereignisse – und damit mehr Einsätze auf die Feuerwehr zu? Mit diesen Fragen beschäftigte sich der Vortrag des Meteorologen Lothar Bock vom Deutschen Wetterdienst ( DWD ) bei der Jahresschlussübung der Kirchehrenbacher Feuerwehr.
„Der Klimawandel ist Realität und wird sich in diesem Jahrhundert verstärken“, sagte der DWD-Mitarbeiter, „wenngleich auch die Auswirkungen differenziert betrachtet werden müssen.“ 30 Einsatzkräfte lauschten den Ausführungen.
Zuerst ging Bock, der im Regionalen Klimabüro Bayern des DWD in München tätig ist, auf Grundsätzliches ein. Inwieweit sich das Klima in Zukunft verändere, hänge auch entscheidend davon ab, wie sich Gesellschaft, Wirtschaft und Technologie entwickelten. Deshalb müsse aktuell noch von unterschiedlichen Klimamodellen bis zum Ende des Jahrhunderts ausgegangen werden. Wahrscheinlich ist laut Bock ein ähnliches Klima bei uns, wie es jetzt in Norditalien und Kroatien herrscht.
Was die Meteorologie beobachtet, ist demnach definitiv ein Anstieg der durchschnittlichen Temperaturen. Als Anhaltspunkt diente die nächstgelegene offizielle DWD-Messstation in Möhrendorf (Landkreis Erlangen-Höchstadt). Es gebe einen ungebrochenen Trend zur Erwärmung und damit verbunden einer Zunahme von Extremen.
Im Mittelpunkt stand für den Referenten dann der Blick auf die Gefahrenabwehr: Was könnte sich für die Feuerwehr ändern? Aktuell könne noch keine nennenswerte Steigerung von Starkregen , Waldbränden, Stürmen oder Hochwasser aufgrund der Datenlage festgemacht werden – auch wenn die Meinung tendenziell eine andere sei. Einzelne Ereignisse, beispielsweise das Hochwasser in Südbayern im Juni, seien aber umso „arbeitsreicher“.
Der Klimawandel alleine sei aber nicht schuld daran. Eine wachsende Bevölkerung und eine Versiegelung von Flächen in den letzten Jahrzehnten tragen den Angaben zufolge einen wesentlichen Teil dazu bei, das Wetterextreme heute anders als vor 25 oder 40 Jahren zuschlagen. Beispielsweise die Kombination aus Temperatur(-anstieg), Sonne und (ausbleibendem) Niederschlag werde vor allem im Sommer schneller und intensiver zur Austrocknung von Böden und einer damit noch schneller steigenden Waldbrandgefahr sorgen.
Kommandant Sebastian Müller dankte Lothar Bock für den interessanten Einblick in die Thematik: „Basierend auf Daten konnte damit einiges ausgeräumt werden.“ Neben der Vorbereitung auf Verkehrsunfälle und Gebäudebrände spielen Einflüsse durch Wetterextreme (Vegetationsbrände, Hochwasser, Unwetter ) immer wieder eine Rolle im Ausbildungsplan der Kirchehrenbacher Einsatzkräfte – und das werde in Zukunft auch so bleiben.