Die Planungen für das 100-jährige Bestehen der Teufelshöhle bei Pottenstein sind praktisch abgeschlossen. Für den Zweckverband Teufelshöhle stellte...
Die Planungen für das 100-jährige Bestehen der Teufelshöhle bei Pottenstein sind praktisch abgeschlossen. Für den Zweckverband Teufelshöhle stellte Vorsitzender Stefan Frühbeißer, gleichzeitig Bürgermeister von Pottenstein , die Festschrift zum Jubiläum vor. Darin enthalten sind unter anderem Beiträge aus der Erschließungszeit (mit einem Exkurs auch zur NS-Vergangenheit des Erschließers), eine Zeitreise zum Höhlentourismus von den Anfängen bis zur Gegenwart, zu den Forschungstätigkeiten des Vereins „Forschungsgruppe Höhle und Karst Franken e.V.“ im Höhlenlabor der Teufelshöhle und zur Geschichte der Heilstollentherapie.
Als Autoren trugen Dieter Preu und Thomas Bernard maßgeblich zum Gelingen der Broschüre bei. Ab Mitte Mai ist das Heft an der Höhlenkasse, im Tourismusbüro Pottenstein oder per E-Mail an info@pottenstein.de erhältlich. red
Neulich las ich in der vorherigen mir zugänglichen PLUS-Fassung unter
"Teufelshöhle hieß früher Teufelsloch"
das hier: "Der Erforscher Hans Brand hat eine SS-Vergangenheit."
Da darf man wohl gespannt sein auf den für die Festschrift angekündigten Exkurs auch zur NS-Vergangenheit des Erschließers, denn diese eher harmlos klingende Formulierung mit der SS-Vergangenheit führt beim Nachforschen dann zu schrecklichen Kriegsverbrechen dessen SS-Einheit „Karstwehr“, der späteren 24. Waffen-Gebirgs-Division der SS, mit einem Folterzentrum in der italienischen Provinz Udine; die Täter lebten über 50 Jahre unbehelligt hierzulande.
1995 wies dann das Wiesenthal-Dokumentationszentrum auf die zumeist in Slowenien begangenen Verbrechen hin – eines davon 2017 beschrieben in der WELT unter "Vermeintliche SS-Elite köpfte Kriegsgefangene"; die Staatsanwaltschaft Würzburg ermittelte sogar, und zur eventuellen Nachlese dort: Az 169 UJs 186257/95
Trotzdem gab es in Pottenstein in den 70ern „Veteranentreffen“ dieser Tätertruppe, welche ja nach damaliger Rechtsprechung wohl auch nicht allzu viel von der Justiz zu befürchten gehabt hätten – das Schicksal der 700 Zwangsarbeiter, welcher unter dem „Höhlenforscher Brand“ in der Teufelshöhle geschunden wurden, und von denen einige beim Fluchtversuch auch erschossen wurden, dürfte dabei eher keine Rolle gespielt haben.
Auf die entsprechende Würdigung dieser Fakten in der Festschrift und auf ein angemessenes Erinnern an Täter und Gedenken an Opfer darf man gespannt sein – Nie wieder!
Horst Mohr Berlin
Quellen können nachgereicht werden