Burg wird zur Touristenattraktion

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So wie auf diesem Modell soll die wiederbelebte Gastronomie mit dem neuen „Castlewalk“ (links) nächstes Jahr aussehen. Die Mitglieder des Bau- und Umweltausschusses stimmten den Plänen des Burgverwalters Thomas Pleiner zu.
So wie auf diesem Modell soll die wiederbelebte Gastronomie mit dem neuen „Castlewalk“ (links) nächstes Jahr aussehen. Die Mitglieder des Bau- und Umweltausschusses stimmten den Plänen des Burgverwalters Thomas Pleiner zu.
Visualisierung: privat

Ein Laufsteg aus Stahl und Glas wird an der Burgmauer in Gößweinstein errichtet. Eine neue Ärztin kommt in den Ort. Und eine Kaffeerösterei zieht in die ehemalige Bäckerei im Ortszentrum ein.

Vor nicht allzu langer Zeit hatte man in Gößweinstein die Befürchtung, dass der Ortskern ausstirbt. Nun geht der Wallfahrtsort rosigen Zeiten entgegen. Der Hotel-Gasthof „Stern“ ist verpachtet, der Gasthof „Rose“ hat einen neuen Besitzer gefunden und soll bald wiedereröffnet werden. Das Rathaus kommt ins Pfarrhaus und in die ehemalige Filiale der Bäckerei Brandes gegenüber der Basilika, die 2016 geschlossen wurde, zieht eine Kaffeerösterei ein. Dem nicht genug: Auf der Burg Gößweinstein soll nächstes Jahr die Burgschänke aus dem Jahr 1964 mit 36 Sitzplätzen wiedereröffnet werden und im Bereich des oberen Burghofs wird eine Außengastronomie mit 82 Sitzplätzen entstehen.

Gleichzeitig soll der sogenannte „Castlewalk“, ein Laufsteg aus Stahl und Glas, als neue Tourismusattraktion an der Burgmauer in Richtung Wiesenttal angebaut werden. Außerdem beantragte Harald Knerer den Bau eines Mehrfamilienhauses mit Arztpraxis in der Badangerstraße. Diese Praxis soll dann einmal die derzeit in Pottenstein praktizierende Ärztin und frühere Marktgemeinderätin Gabriele Brütting betreiben.

Ortskern wird mit Leben erfüllt

Dies waren die Hauptthemen, über die die Mitglieder des Bau- und Umweltausschusses des Marktgemeinderats Gößweinstein am Dienstagabend im „Haus des Gastes“ zu entscheiden hatten. Sie befürworteten einstimmig und ohne große Diskussion die Pläne der Antragsteller. Für Bürgermeister Hanngörg Zimmermann (FW) war es eine große Freude. Denn es werde nicht nur der Ortskern wieder mit Leben erfüllt, sondern auch die ärztliche Versorgung langfristig gesichert.

Wie Burgverwalter Thomas Pleiner mitteilte, soll im Zuge der Baumaßnahmen des „Castlewalks“ die Burgschänke mit großräumiger Außengastronomie wieder eröffnet werden. Der ehemalige Burgherr Gilbert Freiherr von Sohlern hatte die Burgschänke 1964 eröffnet, vor über 15 Jahren musste sie dann geschlossen werden. Um dieses Vorhaben zu ermöglichen, muss der zweite Rettungsweg wiederhergestellt werden.

Auf Stellplätze wird verzichtet

Eigentlich müssten für die Genehmigung der Schankwirtschaft mit Außengastronomie auf einer Fläche von rund 200 Quadratmetern mindestens 20 Stellplätze nachgewiesen werden. Die Räte entschlossen sich aber, auf den Nachweis dieser Stellplätze im Burgvorhof zu verzichten, weil die Zufahrt für den motorisierten Besucherverkehr gesperrt ist und gegebenenfalls ein Ausbau der sehr engen Burgzufahrt notwendig wäre. Zudem werde die Verkehrsfläche vor dem Burgeingang für Rettungsfahrzeuge benötigt. Außerdem sei die Burg ja schon ein beliebtes Ausflugsziel. Laut Zimmermann müsste die Burgbesitzerfamilie aber etwa fünf Parkplätze von der Gemeinde am Friedhofsparkplatz ablösen.

Der Vorteil der Lage der Burg Gößweinstein sei im Vergleich zur Burg Pottenstein, dass die Besucher durch den Ort laufen müssen, um zur Burg zu kommen. Dies führe laut Pleiner zu Mitnahmeeffekten bei den ortsansässigen Geschäften und es würden somit auch alle im Ort von den Besuchern der Burg profitieren. Auch eine Lärmbelästigung durch Fahrzeugverkehr wäre damit ausgeschlossen.

Bis zum April 2016 betrieb der Behringersmühler Bäckermeister Dietmar Brandes seine Bäckereifiliale in der ehemaligen Bäckerei Hümmer am Marktplatz in Gößweinstein . Seitdem stand der Laden in der Balthasar-Neumann Straße 3 leer. Nun wurde das Haus verkauft und der neue Besitzer will darin eine Kaffeerösterei mit Verkaufs- und kleinem Gastraum eröffnen.

Im Kellergeschoss sind ein Kaffeelager und im Erdgeschoss der Röstraum sowie WC und ein kleiner Gastraum geplant. Eigentlich müssten für dieses Vorhaben auch vier Stellplätze nachgewiesen werden. Da dies aber wegen der Lage im Ortszentrum nicht möglich ist, wird auch wegen Bestandsschutz auf den Nachweis von Stellplätzen verzichtet.

Baulücke wird geschlossen

Zugestimmt wurde auch dem Neubau eines Mehrfamilienhauses mit vier Wohneinheiten, einer Doppelgarage und 17 Stellplätzen in einer Baulücke der Bad­angerstraße im Baugebiet „Stempferhof-Büchenstock-Steinacker“ auf dem ehemaligen Hümmer-Acker. Einige Befreiungen zum Bebauungsplan sollen erteilt werden. Die neue Arztpraxis wird barrierefrei im Erdgeschoss erreichbar sein.

Genehmigung für Pferdestall

Mit 4:2 Stimmen wurde diesmal der Errichtung eines Pferdestalls mit einer landwirtschaftlichen Gerätehalle, einem Heulager und einem Dixi-Klo sowie dem Anlegen einer Pferdekoppel, eines Paddocks, eines Paddocktrails und eines Reitplatzes im weit im Außenbereich und Landschaftsschutzgebiet in der Gemarkung Wichsenstein zugestimmt. Während der April-Sitzung 2019 hatten dies die Räte noch abgelehnt, weil damals zur Pferdehaltung noch zahlreiche Fragen offen waren und die Privilegierung nicht gegeben war. Zweiter Bürgermeister Georg Bauernschmidt ( SPD ) und Maximilian Sebald (JUF) stimmen aber auch diesmal dagegen.