Flüchtlingsbetreuung läuft im Landkreis "sehr geordnet ab"

2 Min

von unserem Redaktionsmitglied  klaus schmitt Haßfurt/Kreis Haßberge — Im Kern sind sich alle Kreisräte einig, quer über alle Parteien und Wählergruppen hinweg: Die Betreuung der F...

von unserem Redaktionsmitglied 
klaus schmitt

Haßfurt/Kreis Haßberge — Im Kern sind sich alle Kreisräte einig, quer über alle Parteien und Wählergruppen hinweg: Die Betreuung der Flüchtlinge und Asylbewerber im Kreis Haßberge läuft - auch dank des Einsatzes zahlreicher ehrenamtlicher Helfer vor Ort - ohne große Probleme und "sehr geordnet ab", wie Landrat Wilhelm Schneider (CSU) im Kreisausschuss des Kreistags sagte. Das Gremium tagte gestern Nachmittag im Landratsamt in Haßfurt. Die Kreisräte diskutierten ausgiebig über das Thema Flüchtlinge.
Das Landratsamt kümmert sich erstens um Asylbewerber, die regulär dem Landkreis zugewiesen werden. Derzeit liegt die Zuteilungsquote bei 25 Asylsuchenden pro Woche. Nach den Angaben von Dieter Sauer, dem Leiter des Sozialamts am Landratsamt, stehen dem Landkreis dafür derzeit etwa 50 dezentrale Unterkünfte mit 430 Wohnplätzen zur Verfügung. Und ständig werden dem Landkreis weitere Wohnungen angeboten. "An Angeboten mangelt es nicht", erklärte er. Seine Behörde lehne erst einmal nichts ab. "Wir schauen uns alles an", ob es geeignet ist. Zu den 430 Wohnplätzen kommen nach seinen Angaben weitere 50 in einer neuen Unterkunft in Haßfurt dazu (siehe Bericht auf Seite 21).
Nicht zu vergessen: Neben der dezentralen Unterbringung des Landkreises gibt es die zentrale Unterbringung im Landkreis. Dafür ist aber nicht das Landratsamt zuständig, sondern die Regierung von Unterfranken in Würzburg.
Zweitens kümmert sich das Landratsamt um Flüchtlinge im Zuge der sogenannten Notfall-Unterbringung. Dafür bestehen aktuell 261 Plätze. 20 weitere kommen in Haßfurt dazu. Insgesamt hat das Landratsamt in der Notfall-Unterbringung bisher 863 Personen betreut. Viele von ihnen sind bereits auf feste Einrichtungen verteilt worden, auch außerhalb von Bayern.
Diese Verteilung könnte laut Dieter Sauer etwas schneller laufen. Derzeit "geht's schleppend" voran, sagte er. Die Ursache liege aber nicht beim Landratsamt, sondern bei Behörden außerhalb des Landkreises.
Zusammenfassend erläuterte der Fachmann, dass seine Behörde und der Landkreis mit der Situation zurechtkommen. "Wir sind im grünen Bereich. Wir versuchen , das Beste aus der Situation zu machen." Dass alles klappt, schreibt Sauer auch dem großen Einsatz ehrenamtlicher Helfer vor Ort zu.
Dieter Sauer gehört zu den Mitarbeitern im Landratsamt, die erheblich Überstunden wegen ihrer Arbeit für die Flüchtlinge angehäuft haben. Etwa 700 Mehrstunden sind mittlerweile im Landratsamt wegen der Asylarbeit aufgelaufen, berichtete Horst Hofmann, Geschäftsleiter der Behörde, den Kreisräten. Fünf volle Stellen seien mit dieser Aufgabe betraut. Er wagte keine Prognose darüber, wie stark das Personal in Zukunft gefordert wird. Horst Hofmann: "Wie sich insgesamt der Bedarf entwickelt, kann man noch nicht sagen."
Landrat Wilhelm Schneider sowie die Vertreter der Parteien und Wählergruppen sparten nicht mit Lob für die ehrenamtlichen Helfer, die Hilfsorganisationen und die Mitarbeiter des Landratsamtes. Sie sprachen von einer fantastischen Gemeinschaftsleistung im Kreis.
Sogar der Landrat selbst bekam ein Lob - von den Grünen. Die Eltmanner Kreisrätin Rita Stäblein lobte Wilhelm Schneider dafür, dass er in der Flüchtlingsfrage vorangehe, seinen Mitarbeitern und den Helfern den Rücken stärke, für Transparenz sorge und die "Bürger mitgenommen" habe.
SPD-Kreisrat Jürgen Hennemann (Ebern) bestätigte: "Wir haben das richtige Konzept. Das kommt bei den Menschen an." Bei den Helfern und bei den Flüchtlingen. Mit Hilfsbereitschaft und dem Willen zur Integration "kann man viel machen mit einfachen Mitteln", sagte er. Sein Fraktionskollege Bernhard Ruß (Sand) ergänzte: "Es klappt sehr gut. Alle sind berührt." Der CSU-Kreisrat und Landtagsabgeordnete Steffen Vogel (Theres) stimmte zu: "Der Landkreis hat Herz gezeigt."


Es wurde emotional

Und die Menschen werden nach seiner Meinung noch viel Herz zeigen müssen, denn der Flüchtlingsstrom werde nicht so schnell abbrechen. Damit (und nach einer landespolitischen Generalkritik von Grünen-Kreisrätin Rita Stäblein an der CSU) landete die Diskussion bei der "großen" Politik - und wurde emotional. Vogel warnte davor, das Engagement der Ehrenamtlichen überzustrapazieren. Jahrelang sei das nicht durchzuhalten. Landrat Wilhelm Schneider stimmte zu. "Es gibt Risiken", räumte er ein. Es gebe aber auch Chancen, erklärte der Landrat.