Flüchtlinge danken ihrem Hausverwalter

1 Min
Ein Gemüsegericht präsentieren die Asylbewerber als Dankeschön für Hermann Fella (Zweiter von rechts). Foto: Winfried Ehling
Ein Gemüsegericht präsentieren die Asylbewerber als Dankeschön für Hermann Fella (Zweiter von rechts).  Foto: Winfried Ehling

von unserem Mitarbeiter Winfried Ehling Hammelburg — Eine Party haben die Asylbewerber im Ofenthaler Weg für ihren Hausverwalter Hermann Fella ausgerichtet. Der 53-jährige Hammelbu...

von unserem Mitarbeiter Winfried Ehling

Hammelburg — Eine Party haben die Asylbewerber im Ofenthaler Weg für ihren Hausverwalter Hermann Fella ausgerichtet. Der 53-jährige Hammelburger genießt die Sympathien der Bewohner. "Es herrscht ein gutes Klima. Das verdanken wir vor allem Hermann", sagte Fuad Rahnama, der seit eineinhalb Jahren in der Gemeinschaftsunterkunft wohnt.
"Die Hammelburger haben uns mit offenen Armen empfangen. Sie sind sehr freundlich - vor allem Hermann Fella, der mehr als seine Arbeit macht", meinte er. Hausverwalter Fella hatte sich um die Tätigkeit in der Gemeinschaftsunterkunft beworben, als sein Arbeitgeber, eine Wohnungsbaugesellschaft, sämtliche Hausmeister gekündigt hatte.
"Die Arbeit macht mir Freude. Diese Menschen sind sehr herzlich", erklärte Fella. Dabei sei es gar nicht so einfach 80 Asylbewerber aus verschiedenen Ländern wie dem Irak, den Iran, Syrien, Afghanistan, Äthiopien und den ehemaligen Sowejtrepubliken "unter einen Hut zu bringen", zumal die meisten kein oder nur wenig Deutsch sprechen.
"Meist bleiben die Nationalitäten schon wegen sprachlicher Barrieren unter sich. Aber es gibt durchaus Berührungspunkte. Dann verständigen sich die Bewohner auf Englisch", weiß der Hausverwalter. Er hilft nicht nur praktisch, sondern auch bei behördlichen Angelegenheiten.
"Es fehlt den Leuten an nichts. Ich habe alles vorrätig - Kochgeschirr, Hausrat, Bettwäsche", sagte Fella. Zudem komme jede Woche ein Mitarbeiter des Staatlichen Bauamts um eventuelle Schäden oder Reparaturen zu besprechen. Fella springt sogar in Einrichtungen in Münnerstadt, Volkers oder Gemünden ein, wenn Not am Mann ist. "Ein- bis zweimal in der Woche mache ich gewöhnlich in einem der genannten Heime die Krankheits- oder Urlaubsvertretung", erklärte Fella.
Die Party schmückte ein buntes Völkergemisch. Für "ihren Hermann" ließen die Flüchtlinge ihre Kochkünste spielen. Sie umarmten und dankten ihm. Konrad Albert porträtierte den Hausverwalter und spielte auf dem Akkordeon bekannte Lieder zum Mitsingen.
"Leider können wir in keine größere Stadt", bedauerte Fuad Rahnama, der Kunst studiert hat und sich gerne mit der Musik beschäftigen oder in einer Bibliothek arbeiten möchte. "Dazu hat Hammelburg zu wenig Möglichkeiten", meinte er. Deutsch habe er in Hammelburg gelernt, autodidaktisch.
Fuad erklärte: "Die deutsche Sprache ist schwierig, vor allem die Grammatik. Sie ist auch vielgestaltig. Es gibt viele Begriffe für eine Sache." Wo sein Deutsch nicht ausreichte, griff Fuad zu Englisch, das er ebenfalls ganz gut spricht.