Die Sommerferien sind für viele Schüler eine willkommene Möglichkeit, um das Taschengeld etwas aufzubessern. Die Corona-Krise hat allerdings einen starken Einfluss auf den Ferienjob-Markt des Jahres 2020.
Das Konto leer, der Geldbeutel auch, das ganze Taschengeld ist schon aufgebraucht. Und dabei ist doch noch eine ganze Menge Monat übrig. Für große Sprünge reicht das "Einkommen" der meisten Schüler und Studenten nicht aus, was schnell den Wunsch aufkommen lässt, endlich eigenes Geld zu verdienen. Wer bereit ist, einen erheblichen Teil der Freizeit in den Ferien zu opfern, konnte in den vergangenen Jahren im Kreis Lichtenfels mit einem Ferienjob Abhilfe schaffen. Doch wohl nicht im Sommer 2020 - zumindest wird es aufgrund der Corona-Krise und der Lage in vielen Branchen deutlich schwieriger.
Das Prinzip des Ferienjobs sei bei der Agentur für Arbeit grundsätzlich sehr beliebt, sagt Matthias Klar, Pressesprecher der Arbeitsagentur Bamberg-Coburg. Denn Ferienjobs helfen bei der Orientierung und können Arbeitslosigkeit nach dem Schulabschluss vermeiden. "Viele finden dadurch ihren Traumberuf. Und wenn nicht, wird man trotzdem aufs Berufsleben vorbereitet", sagt Klar.
In diesem Sommer sieht es allerdings mau aus: "Da läuft so gut wie gar nichts. So wie sonst ist es heuer definitiv nicht." Die Corona-Krise hat viele Unternehmen hart getroffen. Gerade Ferienjobs in der Industrie sind sonst heiß begehrt, weil gut bezahlt, doch "diese Firmen haben gerade ganz andere Probleme." Zumal gilt: Hat eine Firma Kurzarbeit angemeldet, dann darf sie keine Ferienjobber haben. Und das betreffe weiterhin eine ganze Menge Betriebe. Wenig gehe auch im Hotel- und Gastrobereich. "Da haben viele noch nicht einmal alle Mitarbeiter wieder zurückgeholt und sind eher noch zurückhaltend."
Hoffnung auf eine Ferienbeschäftigung gebe es aktuell daher noch am ehesten bei systemrelevanten Betrieben. "Ab und zu kommt mal was von Supermärkten", sagt Klar. Hier könne es sich lohnen, Eigeninitiative zu zeigen und selbst anzufragen. "Wichtig ist, dass man pfiffig ist und wenn möglich auch Vitamin B nutzt." Tatsächlich können Beziehungen der entscheidende Schritt zum Erfolg sein.
Wirklich interessant seien Ferienjobs erst ab 15 Jahren, sagt Klar. "Davor darf man nur zwei Stunden am Tag arbeiten." Ab 15 sind acht Stunden am Tag drin - bei Einhaltung der Pausenbestimmungen - , allerdings für maximal 20 Tage. Die Arbeitszeit liege in der Regel im Bereich zwischen 6 und 20 Uhr. "Ab 16 geht es auch länger, aber spätestens um 22 Uhr ist Sperrstunde", sagt Klar. Samstagsarbeit oder ein Einsatz an Feiertagen sind möglich. Verboten sind Beschäftigungen mit besonderen Belastungen, wie beispielsweise starker Hitze oder Kälte, Lärm oder Strahlung.
Ferienjobs in der Logistik
Als einer der wenigen Betriebe bietet Baur aus Burgkunstadt wie in jedem Jahr trotz Corona Ferienjobs an. "Schüler und Studenten ab 18 Jahren können drei bis vier Wochen in Vollzeit in der Logistik in Weismain arbeiten", sagt Pressesprecher Manfred Gawlas. Natürlich müssen die bestehenden Hygiene- und Schutzmaßnahmen auch von den Ferienjobbern beachtet werden: "Die Schichten und Kontaktpunkte sind seit Monaten entzerrt. Unsere Abläufe sind mittlerweile gut erprobt - wir haben die Logistik vollkommen im Griff."