Flächendeckender Breitbandausbau

2 Min
Auch in Weitramsdorf soll jeder Haushalt mit Breitbandinternet versorgt werden. Foto: Adobe Photostock
Auch in Weitramsdorf soll jeder Haushalt mit Breitbandinternet versorgt werden.  Foto: Adobe Photostock

Bis in alle Weitramsdorfer Haushalte soll Glasfaser verlegt werden.

Das gesamte Gemeindegebiet Weitramsdorf bekommt schnelles Internet via Glasfaser. Dazu wird die Kommune am Förderprogramm zum Aufbau von gigabitfähigen Breitbandbandnetzen im Freistaat (Bayerische Gigabitrichtlinie) teilnehmen. Beides beschloss der Gemeinderat in seiner Sitzung am Dienstagabend in der Turnhalle der Rudolf-Reißenweber-Schule in Weidach einstimmig.

Zuvor hatte Joachim Först von Först Consult berichtet, wie es um den Breitbandausbau in Weitramsdorf steht. Bisher verfügt die Gemeinde nicht über ein Netz, das zuverlässig 100 Mbit/s für private sowie 200 Mbit/s für gewerbliche Anschlüsse übertragen kann oder Gewerbeobjekten 500 Mbit/s im Download erlaubt. Damit erfüllt sie nach der in März in Kraft getretenen Richtlinie im gesamten Gemeindegebiet die Zuwendungsvoraussetzungen für eine 90-prozentige Förderung, die aber acht Millionen Euro pro Gemeinde nicht übersteigen darf.

Bis zu 6000 Euro pro Anschluss und sogar bis zu 9000 Euro bei einer aktuellen Versorgung mit weniger als 30 Mbit/s sieht das Förderprogramm vor. Weitere 50 000 Euro werden für interkommunale Zusammenarbeit gewährt. Im Gegenzug muss die Kommune ihr Netz "diskriminierungsfrei" anderen Netzanbietern zur Verfügung stellen. Selbst ein eigenes Leerrohrnetz könne bezuschusst werden, führte Dr. Först aus.

Insgesamt sind 1258 Anschlüsse förderfähig: 590 in Weitramsdorf, 427 in Weidach, 117 in Neundorf, 88 in Altenhof, 22 in Vogelherd, 10 in Tambach und 4 in Gersbach. Die Kosten pro Anschluss variieren von rund 5900 Euro für Weidach bis hin zu fast 43 000 Euro in Gersbach und summieren sich auf insgesamt etwas über 8,5 Millionen Euro. Bei Fördermitteln von 7 584 000 Euro (davon 36 000 Euro extra für Gersbach) verbliebe ein Eigenanteil von knapp 930 000 Euro für Weitramsdorf. Bei der Schätzung wurden eventuell vorhandene Leerrohre nicht mit berücksichtigt.

Auswahlverfahren startet

Mit dem Ende der Markterkundung und Identifizierung des Erschließungsgebietes kann die Gemeinde nun in das Auswahlverfahren einsteigen. Nach Auswertung und Vergabeempfehlung gilt es, den Förderantrag bei der Bezirksregierung einzureichen. Liegt der Zuwendungsbescheid vor, kann die Gemeinde mit dem ausgewählten Netzbetreiber einen Kooperationsvertrag abschließen (Wirtschaftlichkeitslückenmodell) oder die Errichtung der passiven Netzinfrastruktur beantragen (Betreibermodell). Am Ende stünden dann die Veröffentlichung eines Fördersteckbriefs sowie der abschließenden Projektbeschreibung. "Das wird ein langfristiger Prozess, bei dem immer wieder Abstimmungsgespräche mit dem Netzbetreiber notwendig werden", so Först. So sollten etwa laufende Baumaßnahmen abgesprochen werden, um Synergien zu nutzen. Die Gemeinde müsse aber nicht das gesamte Geld über fünf Jahre vorstrecken. Sie könne Zwischenverwendungsnachweise erstellen und damit bereits Fördermittel beantragen.

Ob das Verlegen bis ins Haus mit förderfähig sei, erkundigte sich Dominic Juck (SPD). Bis zum Hausübergabepunkt ja, so der Experte, nur die Verteilung im Haus nicht. Falls ein Hauseigentümer keinen Anschluss wolle, erfolge eine Rückvergütung durch den Netzbetreiber. Allerdings, so gab er zu bedenken, könnte eine Geschwindigkeit von 30 oder 40 Mbit/s zwar heute ausreichen, aber sicherlich in einigen Jahren nicht mehr.

Der Gemeinderat folgte schließlich der Empfehlung Försts, "das Angebot bei einer Förderquote von 90 Prozent auch zu nutzen". Bürgermeister Andreas Carl (DGN) freute sich, dass Weitramsdorf als eine von wenigen Gemeinden schon so weit sei und obendrein die volle Förderung bekomme.