Kurzarbeit betroffen. Hier wurde für neun von zehn Personen Kurzarbeit angezeigt. Ebenfalls
stark betroffen waren, mit sechs von zehn Beschäftigten, die Branchen Erbringung von sonstigen Dienstleistungen (insbesondere Friseure, Wäschereien, Bäder, Saunen, Gebäudereinigung und die Sicherheitsbranche). "Die Corona-Krise trifft Wirtschaft und Arbeitsmarkt schon jetzt deutlich härter als die Finanzkrise von 2009. So sind heute wesentlich mehr Branchen von Kurzarbeit betroffen als damals. Die Zahl der Entlassungen hält sich bislang in Grenzen. Die Tatsache, dass sehr viele Branchen deutlich stärker auf Kurzarbeit als auf Entlassungen setzen, zeigt, dass die Betriebe überwiegend gewillt sind, ihr Personal zu halten", sagt Stelzer.
Die Jugendlichen hatten noch eine große Auswahl an Ausbildungsplätzen. Jedem unversorgten Bewerber standen rein rechnerisch 1,8 unbesetzte Ausbildungsstellen (Juni 2019: 2,2) zur Verfügung. In den Branchen kaufmännische Dienstleistungen, Handel, Vertrieb sowie Tourismus gab es noch 433 freie
Ausbildungsangebote und in der Rohstoffgewinnung, Produktion sowie Fertigung noch 383 freie Ausbildungsplätze. Ähnlich verhielt es sich für die Bewerber in den Branchen Bau, Architektur, Vermessung sowie Gebäudetechnik, hier waren noch 277 Ausbildungsplätze ausgeschrieben.
Von Oktober 2019 bis Juni 2020 meldeten sich bei den Agenturen für Arbeit und den Jobcentern 2470 Bewerber für eine Ausbildungsstelle, 311 weniger (minus 11,2 Prozent) als im Vorjahreszeitraum. Von diesen waren 823 Personen im Juni noch auf der Suche. Das waren 123 Menschen mehr als vor einem Jahr. Gleichzeitig waren 3820 Ausbildungsstellen gemeldet, 252 Stellen weniger (minus 6,2 Prozent) als vor einem Jahr. Davon waren im Juni noch 1517 Ausbildungsstellen unbesetzt. Das waren 17 Stellen weniger als vor einem Jahr. "Die Bundesregierung hat Ende Juni einen ,Schutzschirm für Lehrstellen' beschlossen. Denn es besteht die Sorge, dass die betriebliche Ausbildung einbrechen könnte. Die Unternehmen sollen durch die Ausbildungsprämie ermuntert werden, trotz der Corona-Krise, ihr Ausbildungsengagement weiterhin aufrechtzuerhalten oder auszubauen", sagt Stelzer.
"Unsicherheit besteht weiter"
Das IAB-Arbeitsmarktbarometer war im Juni gegenüber dem Vormonat um 0,8 Punkte gestiegen. Nach dem Absturz im April ist das der zweite Anstieg in Folge. Allerdings weist der Frühindikator des Instituts für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung (IAB) mit 94,6 Punkten noch immer einen niedrigen Wert aus. "Die Corona-Krise hat viele Unternehmen in unserer Region in eine Situation gebracht, die vor wenigen Wochen noch unvorstellbar war. Die Unsicherheit über den Fortgang der Pandemie besteht weiterhin. Einschätzungen zur Entwicklung von Wirtschaft und Arbeitsmarkt können daher nur unter Annahmen getroffen werden, die mit hoher Unsicherheit behaftet sind. Wenn man die aktuellen Eckdaten des Ausbildungs- und Arbeitsmarktes betrachtet, steht unsere Region Main-Rhön im Vergleich zum übrigen Bundesgebiet vergleichsweise günstig da", resümiert Stelzer. red