Firmen fordern schnelles Netz

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Schnelles Internet nutzen zu können, ist nicht nur der Wunsch der Unternehmen, sondern auch der von Privatleuten. Foto: Archiv
Schnelles Internet nutzen zu können, ist nicht nur der Wunsch der Unternehmen, sondern auch der von Privatleuten. Foto: Archiv
 
 
 
 

Breitband  Kulmbach zieht auf der Datenautobahn auf die Überholspur, sagt die Telekom, die eine Geschwindigkeit von bis zu 100 MBit/s verspricht. Viele Unternehmen befinden sich aber offenbar noch auf dem Standstreifen.

von unserem Redaktionsmitglied 
Alexander Hartmann

Kulmbach — "Die schnellen Internet-Anschlüsse sind da. Kulmbach zieht auf der Datenautobahn auf die Überholspur." Das sagt die Deutsche Telekom, die gestern bei einem Pressegespräch im Rathaus versprach, dass man im Stadtgebiet ab jetzt mit bis zu 100 Megabit pro Sekunde im Internet surfen kann. 13 000 Haushalte würden vom neuen, leistungsstarken Netz profitieren, stellte Jürgen Rudloff vom Infrastruktur-Vertrieb der Telekom fest. Die Kunden könnten gleichzeitig telefonieren, surfen und fernsehen, müssten dafür aber aktiv werden und die höheren Geschwindigkeiten buchen.


Fünf Millionen Euro

Fünf Millionen Euro wurden im Stadtgebiet in den vergangenen drei Jahren in den Ausbau der Datenautobahn investiert. Die Deutsche Telekom hat weitere 50 Kilometer Glasfaser verlegt, 71 Multifunktionsgehäuse aufgestellt. Für OB Henry Schramm (CSU) ist das schnelle Internet die Voraussetzung, um Kulmbach als Wohn- und Wirtschaftsstandort attraktiv zu halten. Er verwies darauf, dass die Stadt in den Ausbau, für den es eine hohe staatliche Förderung gegeben habe, selbst nur 152 000 Euro investieren musste. Es stünden noch weitere 350 000 Euro aus dem Förderpaket zur Verfügung, um den Netzausbau voranzutreiben Es müsse das Ziel sein, auch die restlichen Dörfer, Weiler oder auch Einzel zu versorgen, die sich nicht auf der Überholspur, sondern noch auf dem Standstreifen befinden.
Wie er mitteilte, wurde 2015 ein Fokus auf die Versorgung des Goldenen Feldes mit den dort ansässigen Industriebetrieben gelegt. "Ich habe aber gehört, dass das schnelle Internet dort nicht so ankommt, wie wir es uns wünschen", sagte er.


Möschel: Versprechen einhalten

Von 100 MBit/s kann etwa Michael Möschel, der Geschäftsführer der Verkehrsakademie, nur träumen. Die seien wohl erst 2017/2018 möglich, wenn die Umstellung auf die Internettelefonie erfolgt sei. "Wir erreichen derzeit durch einen zusätzlichen Telefonanschluss 25 MBit/s. Für ein Unternehmen reichen die bei Weitem nicht aus." Möschel hofft, dass die Telekom dafür sorgt, dass das schnelle Internet auch in den Betrieben ankommt. In das Förderprogramm der Regierung seien viele Steuergelder geflossen. Das Versprechen "Schnelles Internet für alle" müsse daher auch eingehalten werden.


Autohaus mit nur 380 kbit/s

Die Überholspur kennt Barbara Hahn von Toyota Hahn nur vom Straßenverkehr, nicht vom Internet. "Wir haben heute zum Beispiel massive Probleme, erreichen im Download gerade 380 und im Upload 439 kbit/s. Das Internet stürzt immer wieder ab", sagt Barbara Hahn, nach deren Worten ein leistungsstarkes Netz auch für ein Automobilunternehmen unerlässlich ist.
Wie Siegbert Reuther vom Büro NetConsulting, das die Stadt berät, vor der Presse erläuterte, ist der Breitband-Ausbau in Kulmbach mit seinen vielen Stadtteilen eine Herausforderung. Es sei das Ziel, die Stadt flächendeckend mit dem schnellen Internet zu versorgen. Reuther: "Wir sind nah dran und wollen an die 100 Prozent ran."