Der Babyartikelhersteller Hauck aus Sonnefeld ruft ab sofort alle Kinderwagen der Bezeichnung "Shopper Comfortfold" aus dem Baujahr 2015 zurück. Der Grund i...
Der Babyartikelhersteller Hauck aus Sonnefeld ruft ab sofort alle Kinderwagen der Bezeichnung "Shopper Comfortfold" aus dem Baujahr 2015 zurück. Der Grund ist ein zu hoher Anteil an chemischen Schadstoffen im Schiebegriff. Die Stiftung Warentest stieß bei einer Testreihe für Kinderwagen auf diese Schadstoffe.
Im Schiebegriff des Wagens befinden sich Chlorparaffine. Diese Chemikalien machen Kunststoffe weich, können aber möglicherweise Krebs verursachen. Die Schadstoffe gelangen durch die Haut in den Körper. Daher könnten etwa Mütter die Stoffe über die Hände aufnehmen und über die Muttermilch an das Baby weitergeben. Die EU verbot 2012, Chlorparaffine zu verwenden. Betroffen vom Rückruf sind nur die Modelle, die vom 1. März 2015 an bis zum Ende des Jahres produziert wurden, erklärt Yvonne Langguth aus der Marketingabteilung.
Käufer können das Herstellungsdatum auf einem Aufkleber an der Unterseite des Kinderwagens einsehen.
Verbraucher extrem verunsichert
Die betroffenen Kunden können ihren Wagen beim jeweiligen Händler, bei dem sie das Modell gekauft haben, zurückbringen oder schicken. Sie erhalten - je nach Händler - entweder eine Rückerstattung in bar oder einen Gutschein, sagt Langguth. "Die Verbraucher sind natürlich erstmal verunsichert", sagt sie, "aber es ist ein vorsorglicher Rückruf - das ist ganz wichtig." Die Firma komme so zunächst ihrer Pflicht als Hersteller nach. Wie die Chlorparaffine letztendlich in die Gummigriffe gelangen konnten, ist der Firma bisher ein Rätsel: "Wir wissen es selber nicht", sagt Langguth. Zurzeit führe die Firma nähere Untersuchungen durch und werde auf ihrer Homepage Ergebnisse veröffentlichen, wenn es so weit ist, sagt Langguth.
Sie vermutet, dass fälschlicherweise die englische Variante der Schiebegriffe geliefert und verbaut wurde. Dort dienen Chlorparaffine als Flammschutzmittel und werden auch in hohen Mengen in Kunststoffen eingesetzt.
Geringe Mengen seien nach wie vor in der EU erlaubt, erklärt Langguth. Sie werden zur Herstellung von Kunststoffen benötigt. Die Konzentration war der Stiftung Warentest in diesem Fall aber deutlich zu hoch. Der Kinderwagen wurde seit 2013 mehr als 10 000 mal verkauft.
dob