Ahorns Bügermeister Martin Finzel will nach Jahrzehnten gemeinsamen Ringens für einen Ausbau des Weichengereuths nicht aufgeben, nachdem die Stadt Coburg nun die Pläne ablehnt.
Der Ausbau der Bundesstraße 4 im sogenannten Weichengereuth in Coburg ist seit Jahrzehnten ein Thema. Jahrzehntelang galt er Landkreis, Stadt und Wirtschaft als erstrebenswertes Ziel. Nun ist er im Verkehrswegeplan des Bundes, soll tatsächlich umgesetzt werden und 26 Millionen Euro kosten, die der Bund investieren würde, Stadt und Gemeinde Ahorn hätten sich allenfalls um Anschlussstellen zu kümmern. Jetzt will die Stadt Coburg den vierspurig geplanten Ausbau nicht mehr. Das kann Ahorns Bürgermeister Martin Finzel (parteilos) nicht verstehen. Mit einem entsprechenden Antrag will er sich zumindest im Kreistag der Unterstützung vergewissern.
"Der Raum Coburg setzt sich seit Jahren abgestimmt für eine Umsetzung des Ausbaus der Bundesstraße 4 zwischen der Südzufahrt und der Frankenbrücke in Coburg ein. Die Erklärungen und teils einstimmigen Beschlüsse aus dem Jahr 2016 zur Aufnahme in den Bundesverkehrswegeplan 2030 sind Beispiele dafür. Allen Beteiligten war damals bereits bewusst, dass nur ein vierspuriger Ausbau eine Aufnahme in das 256 Milliarden Euro umfassende Investitionsprogramm des Bundes, den Bundesverkehrswegeplan 2030, ermöglichen würde", schreibt Finzel im Vorwort zu seinem Antrag.
Die gemeinsamen Bemühungen führten schließlich zur Aufnahme des Projekts in den vordringlichen Bedarf. Es folgte, so Finzel, "...in den letzten Jahren eine eng verzahnte Planungsphase". Die Stadt Coburg, das Staatliche Bauamt Bamberg und die Gemeinde Ahorn stimmten in mehreren Besprechungen sowohl die Planung als auch die Kommunikation und Gremienbeteiligung ab. Die neue Beschlusslage in der Stadt wundert den Ahorner Bürgermeister: "Umso überraschender erscheint daher, dass hinsichtlich des Ausbaus der Bundesstraße alle mit der Gemeinde Ahorn, dem Landkreis Coburg und der örtlichen Wirtschaft getroffenen Abstimmungen übergangen worden sind und das Bauvorhaben durch den jüngsten Stadtratsbeschluss generell abgelehnt wird."
Martin Finzel sieht dadurch die Gefahr, dass eine Reihe von Chancen vergeben werden. Der Ausbau werde das Lebensumfeld der Bürger im Umfeld verbessern, ist er überzeugt. Mit rund 20 000 Fahrzeugen am Tag sei die B 4 ohnehin eine stark befahrene Straße. Der Ausbau könne den Lärmschutz verbessern. Gefahren der momentanen Verkehrssituation könnten gemindert werden. Überschwemmungen, die in der Vergangenheit bereits zu meterhoher Überflutung der Straße geführt haben, könnten der Vergangenheit angehören. Die regionale Infrastruktur werde durch Beseitigung des Flaschenhalses Weichengereuth optimiert, Coburg werde als Wirtschaftsstandort gestärkt.
Bekenntnis des Kreises
Konkret möchte Martin Finzel erreichen, dass der Landkreis das Thema nicht aus den Augen verliert: "Als Mitglied des Kreistages Coburg und Bürgermeister der Gemeinde Ahorn sehe ich den einstimmig gefassten Kreistagsbeschluss aus dem Jahr 2016 weiterhin als bindende Handlungsgrundlage für den Landkreis Coburg in Fragen der regionalen Verkehrswege- und Infrastrukturnetze an. Insbesondere durch die Bedeutung für die Wohn- und Lebensqualität der gesamten Region Coburg und die Bedeutung für die Wirtschaftsregion Coburg ist es notwendig, den Gesprächsfaden lösungsorientiert und ideologiefrei aufzunehmen.
Aus diesem Grund wird beantragt, dass sich der Landkreis Coburg erneut mit der Thematik befasst und sich (...) über den aktuellen Sachstand informiert.
Darüber hinaus wird der Landrat des Landkreises Coburg gebeten, den demokratisch gefassten Beschluss in der aktuellen Debatte aktiv zu vertreten und sich für eine Lösungsfindung mit der Stadt Coburg und den weiteren Partnern in Ämtern, Kammern und der regionalen Wirtschaft einzusetzen."