Fensterbrettla

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VON Michael Memmel Am Samstag lockte die Metropolregion Nürnberg mit der langen Nacht der Wissenschaften. Mich trieb mehr ein kurzer Anflug der Kaufbereitschaft ins benachbarte Erl...

VON Michael Memmel

Am Samstag lockte die Metropolregion Nürnberg mit der langen Nacht der Wissenschaften. Mich trieb mehr ein kurzer Anflug der Kaufbereitschaft ins benachbarte Erlangen. Als ich die Heimfahrt antrat, brannten schon die Straßenlaternen, da wurde ich wider Willen in die noch junge Nacht der Wissenschaften hineingezogen.
Ehe ich über eine Kreuzung in den Stadtverkehr eintauchen durfte, wartete am Ende des Parkhauses eine Ampel. Und die stand auf Rot. Dahinter wurde es Grün für die Autos von rechts, von gegenüber, von links - und wieder für die von rechts. Moment mal, wurde da nicht jemand übersehen? Bei mir und den fünf, sechs Pkw-Fahrern vor mir stiegen Fragezeichen auf. Der Erste in der Schlange fuhr einen Meter weiter vor - vielleicht hatte irgendein Sensor sein Auto nicht erkannt. Doch es half nichts: Wieder fuhren alle, nur im Parkhaus ging nichts voran. Die Ungeduld wuchs, erste Motoren wurden abgestellt. Als die nächste Runde vorüber war und die Ampel immer noch rot leuchtete, richtete ich mich schon auf eine lange Nacht der Gefangenschaft ein. Auf einmal kam vom anderen Ende der Schlange ein Mann, der offensichtlich zum Personal des Parkhauses gehörte. Strammen Schrittes ging er auf die Ampel zu. Er war noch zehn Meter entfernt, hatte - soweit erkennbar - nichts unternommen, da schaltete die Anlage plötzlich auf Grün. Der Verkehr floss, alles war gut. Und bei mir blieb die Erkenntnis: Ampeln sind auch eine Wissenschaft für sich!