Die Rettl erzählt "a neus G'schichtla", das sie aus ihrem Osterurlaub in Südtirol mit nach Hause gebracht hat.
Osterurlaub in Südtirol: hoch oben über Schenna, mit wundervoller Aussicht, gutem Wetter und köstlichem Essen! Außer ein paar zusätzlichen Pfunden hob i aa a neus G'schichtla mit haamgäbrocht. Das hat mir dort ein freundlicher und sehr auf das Wohl der Gäste bedachter Oberkellner erzählt.
Er, der Helmut, arbeitete in den 1970er Jahren als Kellner-Lehrling im "Meraner Hof", einem vornehmen und sehr bekannten Hotel. Er und die anderen Jungen, alle so zwischen 14 und 16 Jahre, schliefen in einem Gemeinschaftsraum im Keller in Stockwerkbetten. Da unten war auch die Küche, und das gesamte Porzellangeschirr hatte hier seinen Platz.
Das Geschirr zerdeppert
Als der Helmut einmal mit einem übervollen Tablett eilig die Treppe hinauf wollte, blieb er an einer Stufe hängen und fiel hin. Krachend ging auch das Geschirr zu Boden - viel davon zersplitterte! Die ganze Treppe war damit bedeckt.Dem Buben stiegen die Tränen in die Augen: Wie sollte er das bezahlen?"Bestimmt schmeißen sie mich raus!"
Da steht auf einmal die Chefin, die Hotelbesitzerin, vor ihm, eine vornehme, ältere Dame. "Hast du dir was getan?", fragt sie besorgt. Der Helmut kann nur den Kopf schütteln. "Tut dir auch wirklich nichts weh?"- "Nein", bringt er gerade noch heraus. - "Na, dann ist ja alles gut", sagt sie freundlich und geht weiter.
Der Bub kann sein Glück nicht fassen: Noch einmal davongekommen!
Ja, der "Meraner Hof" war sehr bekannt, und dem entsprachen auch die Gäste: lauter vornehma und reicha Leut! Unter uns: Billig wors bestimmt net!
Einmal war auch ein sehr bekannter Politiker mit seinem Hund zum Mittagessen da. Er bestellte das Menü, das zuoberst auf der Speisekarte stand. Da war auch Salat dabei - an ein "Salatbüfett" dachte damals ja noch niemand.