Fast schon die letzte Chance

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Sie wollen die Chance ergreifen und den geplanten Verkehrslandeplatz auf Gebiet der Gemeinde Meeder mit einem Bürgerbegehren verhindern (von links): Heidi Bauersachs, Lienhard Hanft, Simone Wohnig, Christoph Raabs, Angela Ambros, Martin Florschütz, Heidi Rädlein, Oliver Truckenbrodt und Bernd Taubmann. Foto: Gabi Arnold
Sie wollen die Chance ergreifen und den geplanten Verkehrslandeplatz auf Gebiet der Gemeinde Meeder mit einem Bürgerbegehren verhindern (von links): Heidi Bauersachs, Lienhard Hanft, Simone Wohnig, Christoph Raabs, Angela Ambros, Martin Florschütz, Heidi Rädlein, Oliver Truckenbrodt und Bernd Taubmann. Foto: Gabi Arnold

bürgerbegehren  Eine Initiative von Bürgern aus dem gesamten Landkreis will den geplanten Verkehrslandeplatz mit einer Abstimmung der Bevölkerung stoppen. Dafür brauchen die Organisatoren nach eigenen Angaben 4300 Unterschriften.

von unserer Mitarbeiterin Gabi Arnold

Neida — Neue Wege gehen die Gegner des auf Gebiet der Gemeinde Meeder geplanten Verkehrslandeplatzes (VLP): Am Mittwochabend haben sich Vertreter der Interessengemeinschaften, Bürger und Landwirte im "Felsenkeller" in Coburg getroffen, um ein Bürgerbegehren in die Wege zu leiten. Das erste Etappenziel steht schon fest: Bis zum 20.Februar 2015 sollen 4300 bestätigte Unterschriften an den Coburger Landrat, Michael Busch (SPD), übergeben werden.
Mit dem Bürgerbegehren soll ein Kreistagsbeschluss vom 30. September ausgehebelt werden. Damals hatte der Kreistag mehrheitlich beschlossen, die Unterlagen für ein Planfeststellungsverfahren zum Neubau eines Flugplatzes auf Gebiet der Gemeinde Meeder einzureichen.
Simone Wohnig wohnt in Bad Rodach und ist Mitglied der dortigen Interessengemeinschaft. Sie fungiert nun eine der Sprecherinnen des Bürgerbegehrens und setzt große Hoffnungen in das Bürgerbegehren: "Diese Aktion ist das letzte demokratische Mittel, das ausgeschöpft werden kann, um den Bau zu verhindern." Vor den Gegnern liegt bei der Umsetzung des Bürgerbegehrens ein Haufen Arbeit, denn die Bürger müssen in ihren Wohnsitzgemeinden unterschreiben und die Kommune muss die Unterschriften bestätigen. Die Coburger Kreisbäuerin Heidi Bauersachs - sie sitzt für die Fraktion CSU/Landvolk auch im Coburger Kreistag - hat die Listen bereits an die Ortsbäuerinnen verteilt. "Ich bin sicher, die Landwirte stehen alle voll dahinter", sagt Bauersachs.

Bezahlen müssen alle

Die Vertreter des Bürgerbegehrens kommen aus dem gesamten Landkreis. Auch aus Neustadt - denn mit dabei ist der Kreisrat und zweimalige Landratskandidat Christoph Raabs (ÖDP). "Das Thema geht uns alle was an, denn die Kosten tragen alle Landkreisbürger", sagt Raabs. Er verweist darauf, dass mit dem Kreistagsbeschluss vom 30.September das Baugenehmigungsverfahren begonnen hat. In dessen Zuge sei die Satzung der Projektgesellschaft des Verkehrslandeplatzes so verändert worden, dass im Falle eines positiven Planfeststellungsbeschlusses der Landkreis sowohl an den Baukosten, als auch an den Betriebskosten des neuen VLP beteiligt werde. Einen Antrag zum Austritt des Landkreises aus der Projektgesellschaft hat eine Kreistagsmehrheit am 30.Oktober abgelehnt.
Die Befürchtungen, die die Kritiker mit dem Bau eines Verkehrslandeplatzes verbinden, sind groß: "Die Realisierung dieses Projektes schwächt die Kommunen im gesamten Landkreis, weil der Landkreis am Defizit beteiligt wird", sagt Bauersachs. Davon ist auch Simone Wohnig überzeugt. Das Geld, das in das Flugplatzprojekt fließen werde, fehlte an anderer Stelle. Der öffentliche Nahverkehr oder in der Bildung sind Beispiele, die der Sprecherin sofort einfallen.
Wenn es nach den Gegnern des Neubauprojektes geht, müsste es immer noch möglich sein, den Flugplatz auf der Coburger Brandensteinsebene zu ertüchtigen. Außerdem gebe es ausreichend Flugplätze in der Nähe. Überzeugende Argumente, die für einen Neubau sprechen, gibt es nach Meinung von Martin Florschütz jedenfalls nicht. "Es konnte noch keiner erklären, wozu dieser Bau nötig ist", sagt der stellvertretende Kreisobmann des Bayerischen Bauernverbandes (BBV).
Mit den erforderlichen Unterschriften soll der Landkreis nun "gezwungen" werden, aus der Projektgesellschaft auszusteigen. Sollte dieser Fall eintreten- - was sich die Flugplatzgegner natürlich erhoffen - wäre die Finanzierung des umstrittenen Infrastrukturprojektes vermutlich nicht mehr gesichert.

Was ist, wenn es nicht klappt?

Sollten die notwendigen 4300 Unterschriften bis zum Freitag, 20. Februar, nicht erreicht werden, dann verschiebt sich die Möglichkeit zum Austritt des Landkreises aus der Planungsgesellschaft um ein Jahr. Simone Wohnig ist aber sicher, dass ausreichend Bürger das Begehren unterstützen: "Wir schaffen das!"