"Was die Ökumene in Stadtsteinach und Rugendorf betrifft, treten wir in übergroße Fußstapfen, die uns unsere beiden Vorgänger hinterlassen haben," resümiert...
"Was die Ökumene in Stadtsteinach und Rugendorf betrifft, treten wir in übergroße Fußstapfen, die uns unsere beiden Vorgänger hinterlassen haben," resümiert Sigrun Wagner. Sie ist seit einem halben Jahr evangelische Pfarrerin für Rugendorf und Stadtsteinach, ihr katholischer Kollege ist schon Wolfgang Eßel zwei Jahre länger für Stadtsteinach und Untersteinach zuständig.
Die im Lauf der Zeit über das Dienstverhältnis hinausgehende auch ganz persönliche Sympathie ihrer beiden eher extrovertierten Vorgänger war im Stadtsteinacher Land legendär. "Wir bauen die Ökumene weiter und haben auch schon einiges zusammen gemacht," sagt Wagner. "Unter den Christen hier gibt es ohnehin keinerlei konfessionellen Berührungsängste."
Ein Beispiel für die gelebte Ökumene war der Weltgebetstag der Frauen, der am Freitag gefeiert wurde: Heuer aber von allen gemeinsam in der katholischen Pfarrkirche St. Michael Stadtsteinach.
In den vergangenen Jahren hatte man ihn getrennt in Rugendorf mit Wartenfels und in Stadtsteinach begangen. Vorbereitet und auch durchgeführt hatte die Feier ein 15-köpfiges Vorbereitungsteam von Frauen beider Konfessionen aus sämtlichen Gemeinden der Pfarreien Stadtsteinach, Rugendorf, Wartenfels, Reichenbach und Untersteinach. Unterstützt wurden sie von Pfarrerin Sigrun Wagner und Pastoralassistentin Sabine Menge, die sich in einem Dialoggespräch Gedanken über "Die Ersten werden die Letzten sein, und umgekehrt" machten.
Schwerpunktland des Weltgebetstags sind die Philippinen. Ein Archipel mit über 7000 Inseln, in dem nach wie vor feudale Verhältnisse herrschen nach über 400-jähriger Kolonisierung durch Spanien. Einige wenige Familien-Clans herrschen nur zu ihrem eigenen Vorteil, der Großteil der Bevölkerung aber bleibt arm. Die schizophrene Lage des Staats mit unendlichen landschaftlichen Schönheiten und großem Artenreichtum, aber auch unendlich vielen menschlichen Nöten riss im Gottesdienst eine knappe Diaschau an. Auch vereinzelte Versuche von Patres, sich der Menschen sprituell anzunehmen, waren zu sehen, wie das etwa ein Pater auf einer riesigen Müllhalde tut, auf und von der Tausende leben.
85 Prozent der Filipinos und Filipinas sind katholisch, erfährt man in der Einführung zur Diaschau, acht Prozent Protestanten und etwa fünf Prozent Muslime gibt es. Das Land leidet unter rigoroser Abholzung ohne Wiederaufforstung, an ausgelaugten Böden durch Monokulturen. Bereits Kinder werden für kleine Vergehen in Gefängnisse gesteckt.
Das Deutsche Komitee zum Weltgebetstag der Frauen in Stein bei Nürnberg hat in seinen Vorlagen zum Gebetstag eine ganze Reihe Informationen über die Philippinen zusammengefasst und erwähnt auch: "Wer sich für Menschenrechte, Umweltschutz, Landreformen oder die indigene Bevölkerung engagiert, lebt oft gefährlich - und das schon lange vor Amtsantritt des umstrittenen Präsidenten Duterte 2016."
Gewählt von 75 Prozent
Dabei wird aber nicht erwähnt, dass dieser - aus westlicher Sicht "umstrittene" - Präsident, der nicht aus den bisherigen Clans stammt, von 73 Prozent der Filipinos gewählt wurde, weil der Großteil der Bevölkerung schlichtweg die Nase von den bestehenden Verhältnissen voll hatte.
Für das anschließende Treffen im Gemeindehaus hatten die Frauen Kulinarisches von den Philippinen vorbereitet: Früchte, Frühlingsrollen, Nudeln und Süßigkeiten: immer eingedenk der Tatsache, dass sich diese Dinge die meisten Filipinos allenfalls in geringen Mengen zu den drei täglichen Mahlzeiten leisten können, die im Grund aus gekochtem Reis bestehen.