Der Mühlenverein lädt am kommenden Sonntag zum 18. Mal an die Teichmühle ein, wo auch ein neues Bretterfloß vorgestellt wird.
Am kommenden Sonntag lädt der Mühlenverein zum 18. Mühlenfest an der Teichmühle nahe Steinwiesen ein. Nach dem evangelischen Gottesdienst, der vom Heinersberger Posaunenchor mitgestaltet wird, soll auch das neue Bretterfloß "eingemacht" werden. Wie die Flößer einst sagten, will man damit anschließend "radeln". Denn mit diesen Bretterflößen, laut Floßordnung als "Stümmel" (circa 1000 Bretter) bezeichnet, wurde in den vergangenen 500 Jahren von den zahlreichen kleinen Frankenwaldmühlen nach Schwürbitz an den Main geflößt.
Von dort ging es weiter als "Hallstadter Stümmelstück" mit zwei Rundholzböden als Kopf und dahinter drei Stümmeln (circa 3000 Bretter) nach Hallstadt oder Bischberg und weiter als "Würzburger Stümmelstück" mit drei Rundholzböden an der Spitze und 15 Stümmeln (circa 15 000 Bretter) bis nach Würzburg. Dadurch konnten auch die kleinen Waldbesitzer des Frankenwaldes vom Holzhandel mit profitieren und in die arme Gegend kam ein warmer Segen aus den Landen am Main.
Vor dem Fest ist das Sägerteam mit Hans Götz, Alexander Schlee und Siegfried Winkler noch dabei, "bischöfliche" Bretter wie einst von drei Zentimeter Stärke, 20 Zentimeter Breite und einer Länge von drei Metern aus dem zur Verfügung stehenden alten Mühlholz zu schneiden. Die Neuseser Zollrechnungen berichten bereits von Bretterflößen im Jahre 1496 auf der Rodach an den Main und weiter bis Mainz.
Die Mühlenfreunde haben ein kleines Bretterfloß im Bau, einen "Doppelfügel" also, halb so groß wie ein "Stümmel". Man hofft bei der Trockenperiode jetzt natürlich auf ausreichend Wasser. Außerdem ist eine Theatereinlage der "Steinwiesener Waschweiber" geplant.
Die vielen kleinen Schneidmühlen im Frankenwald waren zu 60 Prozent genossenschaftlich organisiert. Die einzelnen Anteile der Eigentümer, oft bis zu 18 und mehr pro Mühle, bezeichnete man südlich von Kronach als "Riegen", nördlich davon aber als "Schneidtage". Wer seinen Anteil wahrnahm und auf der Mühle sein angeliefertes Rundholz zu Brettern oder Bauholz schneiden half, der sagte, er ist heut "auf der Zeche". Denn der von den Teilhabern gewählte "Mühlvogt", der als Verwalter der Mühle fungierte, hatte ihn für diesen Tag per Los zum Schneiden seines Holzes bestimmt. Dies wurde auch auf dem Anzeigenbrett (Zahngbrett) festgehalten.
Mit "Floßzeichen" markiert
Jeder Waldbauer hatte schon seit alters her ein Namenskürzel, das auch in der Gemeinde in einem Verzeichnis erfasst war und für alle einsehbar auflag. Man nannte diese Kürzel "Floßzeichen". Die Mühlen-Teilhaber ritzten mit einem eigens gekrümmten Messer ihr Zeichen in ihr Rundholz auf dem Lagerplatz der Mühle, damit es nicht entwendet werden konnte.
Holzfrevel war schon im Mittelalter ein großes Problem und wurde immer streng bestraft. Mit dem Namenskürzel wurden sowohl Lagerholz wie Schnittware, aber auch das eigene Handwerkszeug (Axt, Floßhaken) am Stiel gekennzeichnet.